McKinsey

Indien verliert an Boden im Offshoring-Markt

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Zum einen fanden die Berater auf der Mikroebene heraus, dass in den großen indischen Delivery-Zentren die Performance abfällt, sobald mehr als 3000 Mitarbeiter dort beschäftigt werden. Zum anderen erscheinen die lokalen Risiken immer schwerer kalkulierbar, so dass eine massive Konzentration an einem Ort sich als problematisch erweist.

Risikostreuung empfiehlt sich

Das McKinsey-Trio aus Oslo, Delhi und Frankfurt am Main empfiehlt deshalb ein neues Offshoring-Modell, das größere Vorhersehbarkeit beim Kostenmanagement ebenso mit sich bringt wie bessere Koordination und Flexibilität. Einerseits gilt es dabei, eine zu starke Fokussierung auf eine Region zu vermeiden. Andererseits raten die Berater dazu, das Spektrum an Aktivitäten an den einzelnen Offshoring-Plätzen zu differenzieren. Nicht nur eine Massierung von Billiglohn-Jobs anzubieten hat beispielsweise auch den Effekt, den Mitarbeitern Aufstiegsmöglichkeiten aufzuzeigen und ihre Motivation zu erhöhen.

Dass Indien auch durch diese Strategie zwangsläufig etwas an Boden verliert, verdeutlicht das Beispiel einer französischen Firma, die sich gegen ein Komplett-Offshoring nach Bangalore entschied. Zwar verlagerte das Unternehmen mit 1300 Job einen Großteil der Stellen nach Indien. Jeweils 300 wanderten indes nach Ägypten und Rumänien, 100 blieben in Lille. Nach Ansicht von McKinsey ein sinnvoller Weg der Risikostreuung.

McKinseys Gedanken zur Offshoring-Strategie der Zukunft sind im Papier "Rethinking the model for offshoring services" nachzulesen, Noshir Kakas indische Perspektive trägt den Titel "Strengthening India's offshoring industry".

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