Strategien


Tektonische Verschiebungen in der Arbeitswelt

Industrie 4.0 - Fertigung fusioniert mit IT

23.08.2013
Von Walter Simon

CIM scheiterte an fehlender und unausgereifter ITK

Das Internet für sich allein genommen ermöglicht allerdings noch keinen praktischen Nutzen. Millionen von miteinander verbundenen Computern bilden lediglich ein "leeres" Netz. Es bedarf zusätzlich entsprechender Dienste, die gewünschte Aufgaben erledigen: Im World Wide Web werden Web-Seiten übertragen. Outlook ermöglicht den Empfang und Versand von E-Mails. Wer über Ebay ein- und verkauft oder bei GoogleGoogle sucht, bewegt sich, wie der Fachbegriff lautet, im "Internet der Dienste". Man nutzt einen Dienst, ohne die Software installieren zu müssen. Die wird aus der IT-Wolke (Cloud) abgerufen. Alles zu Google auf CIO.de

Neuer Fertigungstakt: Künftig wird in der Fabrik nicht mehr sequentiell wie am Fließband gearbeitet, sondern entkoppelt und damit flexibler.
Neuer Fertigungstakt: Künftig wird in der Fabrik nicht mehr sequentiell wie am Fließband gearbeitet, sondern entkoppelt und damit flexibler.
Foto: Hewlett-Packard

Versuche, die Industrie mit Hilfe von Computertechnik zu revolutionieren, gab es bereits in der Vergangenheit. Fabrik-Manager, denen die CIM-Erfahrung (Computer-Integrated Manufacturing) aus den 1980er Jahren noch in den Knochen steckt, meinen, in der aktuellen 4.0-Industrie-Diskussion lediglich alten Wein in neuen Schläuchen zu erkennen. CIM scheiterte indes an der fehlenden beziehungsweise unausgereiften ITK. Hinzu kam die Vision einer menschenleeren Fabrik, die Ängste und Gegenwehr bei den Betroffenen auslöste.

Heute befinden wir uns, zumindest was die Technik angeht, in einer deutlich komfortableren Situation. Das benötigte IT-Equipment gehört im Privatbereich vieler Menschen längst zum Alltag, beispielsweise Multimedia, Social-Media- und Cloud-Techniken, iPads und Smartphones. Das alles kann auch der Industrie im Versionskontext 4.0 von Nutzen sein. Außerdem verfügt die deutsche Industrie über langjährige Erfahrungen mit eingebetteten Systemen und darüber hinaus über entsprechendes Software-Know-how. Seit gut 15 Jahren gibt es Ideen und Lösungen, die grundsätzlich dem Gedankengut der 4.0-Produktionsweise entsprechen. So werden beispielsweise in Autofabriken die im Fertigungsfluss befindlichen Fahrzeuge schon mit einem RFID-Transponder (Radio Frequency Identification) ausgestattet, mit denen der Produktionsleitstand in Echtzeit über den Fertigungsfortschritt informiert wird.

Aufgrund dieses Wettbewerbsvorteils in Verbindung mit dem hiesigen Maschinen- und Werkzeugbau soll Industrie 4.0, so der Wunsch der Bundesregierung, den Status einer Leuchtturmtechnologie made in Germany bekommen.

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