Strategien


Internet of Things (IoT) in der Praxis

Industrie 4.0 ist das Internet der Ingenieure



Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Paradebeispiel Predictive Maintenance

Die Möglichkeiten von Industrie 4.0 zeigen sich etwa in der vorausschauenden Wartung (Predictive Maintenance), um Maschinenlaufzeiten länger und effizienter zu gestalten. Dazu müssten Echtzeitendaten der verschiedenen Komponenten einer komplexen Maschine zentral erfasst, korreliert und regelbasierend ausgewertet werden. Doch oft existiert das Wissen darüber, wie lange einzelne Maschinenelemente halten, nur in einzelnen Wissens-Silos und der Zugang zu den Daten gestaltet sich mitunter schwierig, weil er unter Umständen Unternehmensgrenzen überschreitet. Schon innerhalb eines Hauses bereitet die Zusammenführung Schwierigkeiten, wenn etwa Garantiebestimmungen, Ersatzteillisten und Ansprechpartner in unterschiedlichen Systemen abgelegt wurden. "Die größte Hürde ist, die Wartungsprozesse anzupassen", berichtet Ferber aus seiner Erfahrung. "Wer fällt die Entscheidung darüber, wann eine Maschine zur Wartung gestoppt und welcher Kundenauftrag verschoben wird?"

Stefan Ferber, Bosch Software Innovations GmbH: Oft scheitern Projekte an ungeklärten Prozessen.
Stefan Ferber, Bosch Software Innovations GmbH: Oft scheitern Projekte an ungeklärten Prozessen.
Foto: Bosch

Industrie 4.0 ist ein deutsches Thema, doch die hiesige Industrie verfolgt die dahinterstehende Entwicklung keineswegs exklusiv. Weltweit wird der Trend zur vernetzten Fabrik sowie zur dienstleistungsorientierten Fertigung unter dem Begriff "Smart Industries" vorangetrieben. Die Folge für die Wirtschaft und Gesellschaft sind heute nicht absehbar. Der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Warren G. Bennis skizzierte die Aussichten für die morgige Arbeitswelt folgendermaßen: "Die Fabrik der Zukunft wird zwei Beschäftigte haben: einen Mann und einen Hund. Die Aufgabe des Mannes wird sein, den Hund zu füttern. Der Hund wird die Aufgabe haben, den Mann davon abzuhalten, die automatisierten Systeme anzufassen."

Ob und wann es so kommen wird, weiß heute niemand. Sicher sind sich die Experten, dass es künftig mehr autonome, sich selbst organisierende Systeme geben wird. "Die Menschen werden in vielen Bereichen die Kontrolle darüber verlieren, wie Systeme arbeiten", vermutet EU-Manager Friess. Damit ergeben sich allerdings wieder völlig neue, offene Fragen, etwa in der Rechtssprechung. Wenn ein autonomes System Schaden anrichtet, weil es falsche Entscheidungen getroffen hat, wer haftet dann? (Computerwoche)

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