Business Intelligence

Informationen strategisch nutzen

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Ruckedigu, Chip ist im Schuh

In der Realität hat sich diese Erkenntnis aber bislang nur unzureichend durchgesetzt. So werden Unternehmensdaten systematisch - wenn überhaupt - vor allem bei der strategischen Entscheidungsfindung und beim Controlling solcher Weichenstellungen eingesetzt. Als eingeständiges Geschäftsmodell existiert das gezielte Erheben und Verarbeiten von Informationen nur selten.

Aber es gibt Beispiele, wie das funktionieren kann. Der Buchladen Amazon etwa arbeitet gezielt mit Informationen, die aus den Geschäften mit seinen Kunden stammen: Der Online-Händler merkt sich die Einkäufe und Suchanfragen seiner Kunden, um ihnen bei weiteren Besuchen Vorschläge für Neukäufe zu machen. Das Cross-Selling ist längst zu einem festen Bestandteil des Geschäftsmodells geworden.

Der Turnschuhhersteller Nike - ein anderes Beispiel - hat in eins seiner Modelle einen Chip integriert, der die Laufdaten misst und ins Internet stellt. In der Community dort werden diese Leistungsdaten verglichen und bieten dem Käufer damit einen angenehmen Mehrwert. Der Hersteller kann das Ergebnis als Erlebniswelt rund um sein Produkt gezielt vermarkten.

Gerade das letzte Beispiel zeigt: Datenzentrische Geschäftsmodelle eignen sich nicht nur für reine Internet-Unternehmen. Im Gegenteil: Mit kreativen Ideen ist prinzipiell jedes Unternehmen in der Lage, "Metadaten" gezielt zu vermarkten. Unter den Begriff fallen Daten, die im engeren Sinne nicht zu einem Produkt gehören, aber im Zusammenhang mit dem Verkauf oder dem Nutzen dieses Produktes gewonnen werden. Die Nutzung solcher Daten kann für Unternehmen ein profitables Geschäft sein, meint denn auch Detecon-Analyst Volker Rieger.

Die Chancen dafür stehen gut. "Unter den Stichworten Globalisierung und Internet-Economy hat sich in den letzten zehn Jahren ein massiver industrieller Strukturwandel weg von der physischen Produktion und der Abwicklung einfacher Transaktionen hin zu immaterieller Wertschöpfung basierend auf Informationen und Wissensaustausch vollzogen", schreibt Rieger in einer Analyse.

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