Analysten-Kolumne

Innovation 2.0 - der positive Business Case von Web 2.0

02.01.2008
Von Alexander Brenner und Alexander Mahr
  1. Collaborative Innovation: Interner Einsatz, um Mitarbeiter in der Frühphase der Produktinnovation zu beteiligen

  2. Open Innovation: Externer Einsatz von Kunden in der Produktweiterentwicklung

Roland Berger-Analyst Alexander Mahr: "Web 2.0 ermöglicht einen webbasierten Kanal, um Ideen strukturiert zu integrieren."
Roland Berger-Analyst Alexander Mahr: "Web 2.0 ermöglicht einen webbasierten Kanal, um Ideen strukturiert zu integrieren."

In der Frühphase der Produktinnovation können Unternehmen mit ausgeprägter Innovationskultur die Mitarbeiter beispielsweise mit Wikis und Blogs an der Ideen-Entwicklung beteiligen. Wikis sammeln dezentral vorhandenes Wissen und stellen es vielen Mitarbeitern zentral zur Verfügung. Blogs ermöglichen Mitarbeitern, überregional zusammenzuarbeiten. Sie können so Ideen mit ihren Kollegen diskutieren, bewerten und weiterentwickeln. Der Aufwand, um die Ideen aufzunehmen und zu bewerten, können Unternehmen hier also bereits früh minimieren. Beides, die offene Teilnahme sowohl an Wikis als auch an Blogs, können sie durch entsprechende Anreize fördern.

Web 2.0 unabhängig vom Geschäftsmodell einsetzbar

Dass sich das lohnt, zeigt eindrucksvoll der Bericht "Ideen-Management in Deutschland" des Deutschen Instituts für Betriebswirtschaft, das jährlich Unternehmen zu Verbesserungsvorschlägen ihrer Mitarbeiter befragt. Demzufolge gingen 2006 Einsparungen in Höhe von etwa 1,48 Milliarden Euro auf Verbesserungsvorschläge zurück, die mit insgesamt rund 163 Millionen Euro prämiert wurden. Dieser Ansatz eignet sich sowohl für Zulieferer (B2B) als auch Consumer Brands (B2C), da Web 2.0 hier unabhängig vom Geschäftsmodell einsetzbar ist. Mehr noch: Es lassen sich auch weitere Stakeholder mit einbeziehen, wie Lieferanten und Partner.

Anders beim externen Einsatz der Produktweiterentwicklung: Diesen Ansatz können nur Unternehmen und Geschäftseinheiten wählen, die auch Kundenkontakt pflegen (B2C Consumer Brand). Ein interessantes Beispiel ist hier das "Consumer Innovation Lab" von BMW. 2003 hat BMW zusammen mit einer Agentur ein multimediales Web-Tool eingesetzt, um Kunden zu animieren, Ideen zu speziellen Themen abzugeben und sie hinsichtlich Kundennutzen, Marktpotenzial, Innovationshöhe und technische Realisierbarkeit zu beurteilen. Nach Angaben der Agentur wurden hierdurch 215 Ideen von 1.045 Teilnehmern entwickelt.

Es kann je nach individuellem Nutzen und Produktlebenszyklus interessant sein, mit diesen und anderen punktuellen Ansätzen eine kontinuierliche Kommunikation mit Kunden im Innovationsprozess zu etablieren, um Produkte marktnah und letztlich mit geringerem Marktrisiko weiterzuentwickeln. Der Modemhersteller AVM ist hier ein weiteres Beispiel. Unter dem Projektnamen "Fritz! Labor" können Hardware-Nutzer die nächste Version einer Software herunterladen und anschließend bewerten. Dabei untersucht AVM auch, ob Nutzer neue Features akzeptieren.

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