Trotz reduzierter Budgets

Innovationen gezielt fördern

16.06.2006
Von Patrick Goltzsch

Installation und Betrieb der Software lagern die Unternehmen der Chemieindustrie häufiger aus.Von einem Boom kann jedoch keine Rede sein.„Es handelt sich bei der Auslagerung des Application-Managements an externe Betreiber um einen verhaltenen Trend“, sagt Zesch. Insgesamt sei die Branche beim Thema OutsourcingOutsourcing sehr konservativ. Zurückhaltend formuliert denn auch Joachim Reichelt, IT-Leiter bei der Wacker Chemie AGWacker Chemie AG, den Maßstab für das Outsourcing:„Wir werden innerhalb der IT nur Dinge outsourcen, die wir vollständig kontrollieren und klar einen Qualitäts-und Kostenvorteil belegen können.“ Detecon-Beraterin Bernard sieht allerdings die Vorbehalte gegenüber Outsourcing schwinden: „Alles was gegenüber den Mitbewerbern nicht differenziert, also alles außer Forschung und Entwicklung sowie Produktionssteuerung, steht auf dem Prüfstand.“ Ebenfalls auf dem Prüfstand stehen neue Techniken. „Zu den kommenden Themen in der Chemiebranche zählen Funketiketten“, meint Bernard. Top-500-Firmenprofil für Wacker Chemie AG Alles zu Outsourcing auf CIO.de

Doch anders als im Einzelhandel, wo RFID-Chips Warenein- und -ausgänge automatisch erfassen,wird das Einsatzgebiet in der Chemieindustrie zunächst eher die Werkslogistik sein. So könnten etwa die nötigen Schritte für Wartungsarbeiten auf einem Handcomputer erscheinen, wenn dieser das Funksignal der Etikette an einem Wartungspunkt empfängt. Gleichzeitig protokolliert das Gerät dann, dass dieser Punkt abgearbeitet wurde. Darüber hinaus können RFID-Chips helfen, das Fahrzeug- und Behälter-Management zu vereinfachen. Über das Werksgelände verteilte Empfangspunkte registrierten in diesem Fall die Signale der Chips, sodass sich der Weg eines Behälters nachvollziehen und sein aktueller Standort ausmachen lassen.

Claudia Bernard, Beraterin bei Detecon:
„Alles was gegenüber den Mitbewerbern nicht differenziert, also alles außer F & E und Produktionssteuerung, steht auf dem Prüfstand für das Outsourcing.“

In Pilotprojekten sammeln viele IT-Abteilungen auch erste Erfahrungen mit Service-orientierter Architektur (SOA). Die Ergebnisse sind teilweise noch recht ernüchternd. So beurteilt Reichelt seine Erfahrungen mit der SAP-Variante Enterprise Service Architecture (ESA) eher zurückhaltend: „Die ESA-Architektur ist für eine Firma wie Wacker, die in der Vergangenheit sehr stark auf eine stringente und harmonische SAP-Architektur gesetzt hat, sicherlich noch nicht transparent.“

Für ein weiteres Thema, dem die Unternehmen verstärkt ihre Aufmerksamkeit widmen werden, hat die Europäische Union gesorgt: 2003 ergriff sie die Initiative, um den rechtlichen Rahmen für chemische Stoffe zu modernisieren. Damit ist auch ein System zur Registrierung, Bewertung und Zulassung chemischer Stoffe – REACH – verbunden. Durch REACH werden Hersteller und Importeure verpflichtet, die mit der Verwendung ihrer Chemikalien verbundenen Risiken zu bewerten. Die endgültige Verabschiedung der rechtlichen Grundlagen steht für die zweite Jahreshälfte auf der Agenda der EU. Damit träte REACH 2007 in Kraft.

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