E-Business-Strategie der Post

Integration statt Innovation

Reppesgaard studierte in Hannover und arbeitete danach als Reporter und Moderator bei Hörfunk von Radio Bremen zu innen- und jugendpolitischen Themen und in den Bereichen Technologie und Wissenschaft. Seit dem Jahr 2000 lebt er in Hamburg, seit 2001 arbeitet er mit Christoph Lixenfeld im druckreif Redaktionsbüro zusammen.

Als Entmachtung der E-Business-Einheit will Clemens Beckmann, Geschäftsführer der E-Business GmbH der Deutschen Post, diese Entwicklung jedoch nicht ver-standen wissen. Es soll bei einem IT-Investitionsvolumen von 2,5 Milliarden Euro für das Jahr 2002 bleiben, wie auf der Cebit bekannt gegeben wurde. "Die Zahl der E-Business-relevanten ProjekteProjekte im Unternehmen ist sogar gestiegen", sagt Beckmann. "Wir fahren das Engagement nicht strategisch runter, wir machen jetzt Ernst. Es ist eine Sache, Agententechnologie wie bei Portivas mit zu entwickeln. Der entscheidendere Schritt danach ist aber die Integration von Projekten ins Kerngeschäft." Alles zu Projekte auf CIO.de

E-Business-Tochter als Integrator gefordert

Konzentration statt Kahlschlag also. Derzeit kooperieren Beckmanns Mitarbeiter etwa mit dem Frachteinkauf, damit die künftigen Nutzer mittelfristig die neue Portivas-Plattform selbstständig nutzen können. Dafür muss sich die E-Business-Tochter der Post vom Produktentwickler zum Integrator wandeln.

Einige E-Projekte - wie das für die digitale Briefmarke "Stampit" aus dem Unternehmensbereich Brief - laufen ganz ohne die eigentlich zuständige Business-Einheit. In anderen Bereichen arbeiten die E-Business-Spezialisten nun in gemischten Teams mit anderen DPWN-Mitarbeitern. Neben Portivas ist die E-Filiale dafür ein Beispiel: Sie soll neben den 13000 realen Filialen alle Post-Dienstleistungen auch über das Internet bereitstellen und wird im August um Zahlungsfunktionen und SAP-Integrationsmöglichkeiten erweitert. 2000 vor allem kleine und mittelgroße Kunden nutzen diesen Service bereits.

Durch den Wechsel von Mitarbeitern zu anderen Konzernteilen könnte die E-Business GmbH um ein Viertel bis ein Drittel schrumpfen. Unklar ist der Image-Schaden durch die Kursänderung. Werden Kunden in Zukunft die Absichtserklärungen eines Unternehmens ernst nehmen, dass noch zur Cebit mit einer Microsoft-Vereinbarung für die digitale Signatur warb? Zu diesem Zeitpunkt war die Entscheidung gegen Signtrust längst gefallen, sagen Post-Insider. Heiße Luft hat DPWN auch im Mai abgelassen, als eine Kooperation zwischen Evita und GMX angekündigt wurde, um die Reichweite des Portals zu erhöhen.

Offen ist zudem die Frage, wie es sich vermeiden lässt, dass die E-Business-Organisation sich mit der Deutschen Post IT Solutions ins Gehege kommt. Erstere ist zu Jahresbeginn in den Verantwortungsbereich von CIO Manfred Schuster übergegangen, letztere wurde zur selben Zeit unter seiner Regie als IT-Dienstleister ins Leben gerufen; beide Einheiten werben mit Konzept- und Beratungskompetenz. Schuster muss nun geschickt moderieren, um die Töchter am Markt auseinander zu halten.

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