Strategien


ITK-Anwendungen in der Antarktis und im Dschungel

IT dringt in die entlegensten Regionen vor

18.11.2014
Von Sabine  Prehl
Eine schwimmende Bankfiliale auf dem Amazonas, ein Videokonferenzzentrum für Jugendliche in Afrika oder eine Satelliten-Station in der Antarktis: Bei der Vernetzung unter extremen klimatischen Bedingungen und in schwer zugänglichen Regionen ist Kreativität gefragt.

Auch wenn die Nutzerzahlen steigen - vom "Internet für alle" kann keine Rede sein. Gut 2,7 Milliarden Menschen haben heute Zugang zum World Wide Web - das entspricht 39 Prozent der Weltbevölkerung. Kommunikationsanbieter arbeiten daran, vor allem die Zahl der Breitband-Anschlüsse in entlegenen Regionen weiter auszubauen.

Ob in der afrikanischen Steppe oder im brasilianischen Dschungel - viele Landstriche sind schwer zugänglich, die Straßen kaum ausgebaut, und der nächste Flughafen liegt oft hunderte Kilometer entfernt. Mit herkömmlichen Lösungen wie dem Verlegen von Kabeln kommt man hier nicht weiter. Wenn dann noch besondere Anforderungen an die Datensicherheit und Zuverlässigkeit der Verbindung gestellt werden, weil etwa eine Bank im tiefsten Urwald angeschlossen werden soll, sind ungewöhnliche Ideen gefragt. Die große Kunst besteht darin, die Bewohner auf unkonventionellen Wegen an die Online-Welt anzubinden.

Das Equipement für die Internetverbindung muss manchmal mit dem Muli tranportiert werden.
Das Equipement für die Internetverbindung muss manchmal mit dem Muli tranportiert werden.
Foto: BT Germany

Mit dem Glückstruck in die Berge Brasiliens

Caminhõesda Sorte, "Glückstrucks" , heißen die gewaltigen blauen LKWs, die entlegene Ortschaften im Dschungel und in den Bergen Brasiliens anfahren. Sie ermöglichen den Bewohnern die Online-Teilnahme an der staatlichen Lotterie, ein für die Brasilianer wichtiges soziales Ereignis mit langer Tradition. An den rollenden Lottostationen können die Dorfbewohner auch Geld abheben und andere Bankgeschäfte erledigen. Die Trucks verfügen zudem über eine komplette Ausrüstung zur Live-Übertragung der Ziehung - als Highlight werden die Lottozahlen oft direkt auf einer der mobilen Bühnen gezogen.

Hält ein Wagen auf dem Dorfplatz, sammeln sich Menschen davor, um die Ergebnisse und die Reaktionen der Teilnehmer live zu verfolgen. Das Spektakel kommt auch dem Image des Betreibers, der staatlichen Bank CAIXA, zugute: "Mit den Live-Übertragungen wird die Ziehung transparenter", so Antonio Carlos Barasuol, National Manager of Physical Channels bei CAIXA. Vorraussetzung für den Einsatz der glückbringenden LKWs ist eine sichere Netzwerkanbindung, die neben den mobilen Stationen auch 9000 Lottofilialen verbindet.

CAIXA arbeitet bereits seit mehreren Jahren mit BT zusammen und hatte das Unternehmen mit dem Aufbau dieser Kommunikationsinfrastruktur beauftragt. Die BT-Tochter Comsat errichtete ein hybrides, redundantes Netzwerk aus Satelliten-, Breitbandkabel- und Richtfunkverbindungen, das über zwei zentrale Knotenpunkte inHortolândia (São Paulo State) und Rio de Janeiro mit den CAIXA-Rechenzentren verbundenen ist. Alle Daten werden verschlüsselt übertragen; Firewalls und Intrusion-Detection-Systeme bieten ein hohes Maß an Sicherheit. Die TV-Übertragungstechnik - inklusive Kameras, Video-Streaming-Encoder, Speichersystemen und Satelliten-Equipment - wird ebenfalls von BT gestellt.

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