Projekte


Ölkonzern OMV

IT für die Ost-Expansion

03.12.2005

Transparenz nach anfänglichem Widerstand

Schon die Einführung von Radar bei der OMV in der österreichischen Hauptstadt war für den gebürtigen Gütersloher eine interkulturelle Erfahrung. „Ich habe gedacht, wir machen das, und alle ziehen mit“, sagt der Deutsche, der damals – im Juli 2003 – gerade einen Monat bei dem österreichischen Konzern arbeitete. Doch die Mitarbeiter kannten eine derartige Transparenz noch nicht, wie Busch sie für die OMV geplant hatte. „Es dauerte drei Wochen, bis ich eine Liste der IT-Projekte vorliegen hatte“, schaut Busch zurück, „und auf dieser Liste standen dann nur die Titel der Projekte, keine Details, geschweige denn Kosten.“

Hinzu kam der Zeitpunkt, den Busch für die Implementierung von Radar auf dem OMV-Portal wählte – die Haupturlaubszeit 2003 von Juli bis September. OMV schrieb bisher immer schwarze Zahlen, Überengagement war in der Vergangenheit nie nötig. 2004 erwirtschaftete OMV einen Überschuss von 642 Millionen Euro. Dennoch wurde das Tool in der geplanten Zeit fertig. Heute ist es weitgehend akzeptiert, die anfänglichen Widerstände sind überwunden.

Bukarest: „Grundstrukturen waren nicht da”

Auch in Rumänien waren Buschs Überzeugungsqualitäten wieder gefordert. Der Status der IT vor Ort war bescheiden. „Skills und Grundstrukturen waren nicht da, wir mussten die Analyse abbrechen, weil zu wenig da war“, fasst Busch zusammen. Budget aufstellen, Konsolidieren und Bilanzieren waren seine ersten Schritte. Ihm wurde schnell klar, dass er die IT der OMV „kopieren“ und möglichst 1 zu 1 in Bukarest wieder aufbauen musste. „Ein No-Brainer“ sei das, bekam der IT-Chef von bekannten IT-Fachleuten aus Deutschland zu hören – also einfach und schnell gemacht. Doch der Aufbau von IT in einem fernen Kulturkreis ist keine rein technische Angelegenheit. Zumal Petrom gerade erst von den Österreichern übernommen worden war und die Mitarbeiter in Bukarest unsicher waren, wie es weitergehen würde.

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Inzwischen mischen sich 30 IT-Manager der Solutions-Sektion unter die rumänische IT-Abteilung. Deren Aufgabe ist es, die neuen Strukturen zu vermitteln – etwa das Radar-Tool, das den Mitarbeitern in einem Projekt-Kick-off vorgestellt wurde. „Sie müssen langsam in die Schuhe reinwachsen“, erläutert der Chef des CIO-Offices Brinkmann, „unsere Mitarbeiter vor Ort machen inzwischen teilweise Rumänisch-Kurse, die Rumänen lernen Englisch, sofern Bedarf besteht.“ Seit die OMV mit der IT-Weiterbildung in Bukarest begonnen hat, spürt Busch eine neue Motivation unter den IT-lern: „Sie wussten ja lange Zeit nicht, ob wir sie überhaupt weiterbeschäftigen wollen.“ Auch unter den Abteilungsleitern sind einige Rumänen zu finden. Der erste Infrastruktur-Roll-out ist im Gange: 1500 PCs „nach OMV-Standard“ sind neu implementiert, weitere 1500 kommen in den nächsten Wochen hinzu.

160 Millionen Euro für die Konsolidierung

Einmal in der Woche fliegt IT-Manager Busch derzeit nach Bukarest. Hier geht er zusammen mit dem CIO, der zuletzt bei OMV den Applikations-Bereich geleitet hatte, vor Ort die Meilensteine durch. Er lässt sich Statusberichte vorlegen, prüft die Verträge mit den TK-Unternehmen, bespricht anstehende Projekte wie die SAP-Implementierung und diskutiert Alignment- Fragen. Noch stehen OMV zwei der drei Jahre bevor, die Busch für die IT-Integration der Petrom veranschlagt hatte. 160 Millionen Euro kann OMV allein für die KonsolidierungKonsolidierung der rumänischen Systeme ausgeben, das Jahres-IT-Budget der OMV-Gruppe liegt bei 210 Millionen Euro. Alles zu Konsolidierung auf CIO.de

Die Konsolidierung bezieht sich auch auf die Bausubstanz in Osteuropa: Künftig möchte er es nicht mehr erleben, dass es derart heftig durch das Dach ins RechenzentrumRechenzentrum reintropft, dass Server ausfallen – und der Mail-Verkehr still steht. „Da beschwerten sich einige Mitarbeiter, dass sie ihre Mails so spät bekommen würden“, so Busch. Dabei habe niemand gemerkt, dass Busch die Mails kurzerhand über ein Ausweichrechenzentrum umleiten ließ – aber das ist nur eine der ersten praktischen Neuerungen bei Petrom. Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de

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