Strategien


Weniger ist mehr

IT-Standardisierung senkt Kosten im gesamten Unternehmen

25.07.2005
Von Ingo Butters

Um diese Ziele zu erreichen, haben diese Betriebe den Prozess der Anwendungsentwicklung neu definiert. Bisher untersuchen viele Firmen erst, welche individuellen – und meist einzigartigen - Anforderungen der Geschäftsprozesse erfüllt werden müssen. Nach dieser Maßgabe werden dann Anwendungen selbst entwickelt beziehungsweise zugekaufte Lösungen auf den Prozess hin maßgeschneidert.

Anwendungsentwicklung keine Einbahnstrasse

Spitzenfirmen dagegen betrachten die Anwendungsentwicklung nicht mehr als Einbahnstrasse. Sie suchen stattdessen nach einer Lösung, die die Geschäftsprozesse möglichst gut abbildet, überbrücken den "letzten Meter" aber dann durch eine Neujustierung der Prozesse, um Deckungsgleichheit zu erlangen. Eigenentwicklungen oder eine Individualisierung der Software nehmen die Firmen nur noch in Angriff, wenn dieser Schritt durch einen soliden Business Case gerechtfertigt ist.

Die Berater räumen allerdings ein, dass Standardisierungsbestrebungen der CIOs nicht nur auf Gegenliebe stoßen. "Das ist ein hartes Geschäft", sagt David Hebert, Leiter der Abteilung IT-Practice bei Hackett. "Die CIOs müssen sich permanent mit Führungskräften aus den Fachabteilungen auseinander setzen, die überzeugt sind, dass ihre Geschäftseinheit ganz spezifische und einzigartige Anforderungen hat. Sie widersetzen sich den Standardsisierungsbemühungen, weil sie fürchten, ihren Wettbewerbsvorteil zu verlieren." CIOs müssten deshalb zum einen den Mehrwert von Standardisierung und Vereinfachung im Unternehmen kommunizieren. Zum anderen müssen sie aber auch auf Fälle vorbereitet sein, in denen durch einen validen Business Case die Notwendigkeit einer IT-Individualisierung belegt ist.

ERP-Upgrade um 50 Prozent günstiger

In der Studie stellt Hackett auch den Fall eines weltweit agierenden Automobilherstellers vor. Im Zuge der Jahr 2000-Umstellung hatte das Unternehmen seine gesamte ERP-Landschaft konsequent auf die Bedürfnisse der einzelnen Geschäftsprozesse hin ausgerichtet. Der Grad an Individuallösungen schnellte auf 24 Prozent hoch. In der Folge stiegen die Ausgaben für den laufenden IT-Betrieb immens.

Zur Startseite