Business Continuity

IT-Systeme: Ausfallsicherheit im Kostenvergleich

27.03.2007
Von Ulrich Lenz

Zu den unmittelbaren Ausfallkosten kommen außerdem die schwer zu quantifizierenden Schäden durch Imageverlust wie verärgerte Kunden und Lieferanten.

Je mehr die Geschäftsprozesse von der IT abhängen, desto seltener werden Fälle, in denen der Stillstand des IT-Systems nur geringfügige Folgen hat. Konnte man zum Beispiel vor zehn Jahren in solchen Fällen wenigstens noch telefonieren, so sind heute auch die Vermittlungsstellen in die IT integriert, zugleich hat sich ein Teil der Kommunikation mit E-Mail direkt auf die IT verlagert.

Anfallende Kosten für Downtime (Quelle: Contingency Research)

Branche

Kosten pro Stunde (US-Dollar)

Fertigung

28.000

Logistik

90.000

Einzelhandel

90.000

Home-Shopping

113.000

Medien (Pay per View)

1.100.000

Bankrechenzentrum

2.500.000

Kreditkartenverarbeitung

2.600.000

Broker

6.500.000

In Branchen, in denen das ganze Geschäftsmodell von der IT abhängt, können die Downtime-Kosten enorm hoch werden. So schätzt Contingency Research beispielsweise die Ausfallkosten für das Online-Shopping auf über 100.000 Dollar, für ein Bankrechenzentrum auf 2,5 Millionen Dollar und für das Online-Broking gar auf 6,5 Millionen Dollar – pro Stunde Downtime! Auch wenn die Systeme schnell wieder anlaufen, wäre der Schaden gewaltig, denn schon zehn Minuten Stillstand würden den Online-Broker mehr als eine Million kosten.

Wie hoch die Downtime-Kosten tatsächlich sind, hängt natürlich stark davon ab, wie im Einzelfall die Geschäftsprozesse organisiert sind. Umso bemerkenswerter ist, dass viele Unternehmen die Kosten, die ihnen dabei entstehen, selbst gar nicht kennen. Dies gaben jedenfalls in einer amerikanischen Untersuchung 39 Prozent der befragten IT-Verantwortlichen zu. Wer sich darüber schon Gedanken gemacht hatte, kam teilweise auf recht hohe Werte: Rund ein Drittel rechnete mit Kosten von mehr als 10.000 Dollar, 20 Prozent von ihnen sogar mit über 100.000 Dollar pro Stunde Downtime.

Nicht weniger bemerkenswert ist jedoch, dass hierzulande nicht einmal eine entsprechende Untersuchung vorgenommen wurde. Viele Unternehmen wollen sich von den Folgen eines Systemausfalls offenbar überraschen lassen - ein Standpunkt, der unter den Vorzeichen der derzeit so intensiv geführten Compliance-Diskussion kaum zukunftsfähig ist.

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