Infratest-Analyse zum Gipfel

IT-Umsatz: China jagt Deutschland

Bettina Dobe war bis Dezember 2014 Autorin für cio.de.
Deutschland als IKT-Standort steht auf Platz 6 im internationalen Vergleich. TNS Infratest analysiert Schwächen und Stärken der digitalen Wirtschaft.

Die deutsche Informations- und Kommunikationswirtschaft (IKT) steht im internationalen Vergleich mit 14 Industrienationen Asiens und Europas im Mittelfeld. TNS Infratest hat die Situation der deutschen IKT-Wirtschaft analysiert und weltweit Daten zum Vergleich erhoben. Im Rahmen des IT-Gipfels wurden die Ergebnisse jetzt vorgestellt.

Tobias Weber, Projektleiter bei TNS Infratest. "Da ist Bewegung im Markt."
Tobias Weber, Projektleiter bei TNS Infratest. "Da ist Bewegung im Markt."
Foto: TNS Infratest

Die Analyse besteht aus 33 Kernindikatoren, die 15 Länder vergleichbar machen und so den Standort Deutschland darstellen. "Wir haben das in drei Teilbereiche unterteilt: Wie stark und attraktiv ist der Markt in Deutschland, wie ist die Infrastruktur aufgebaut und wie nutzen Unternehmen und Privatpersonen die digitale Technologien", erklärt Tobias Weber, Projektleiter des "Monitoring Report Digitale Wirtschaft". Daraus ergibt sich die Gesamtperformance der Standorte.

IT-Umsätze: Platz 4

TNS Infratest analysierte, wie stark und attraktiv der Markt in der Digitalen Wirtschaft ist. Wenig überraschend: Die nach IT-Umsatz stärkste Nation sind die USA. "Sie sind einfach das Maß der Dinge und nicht zu schlagen", sagt Weber. Immerhin machen deren IT-Umsätze 35 Prozent des Weltmarktes aus. Im Vergleich: Deutschland hat 6,2 Prozent Anteil am Weltmarkt mit IT-Ausgaben von 63,6 Milliarden Euro. Die Telekommunikationsausgaben dazugerechnet, kommt TNS Infratest auf 123 Milliarden Euro Umsatz auf dem IKT-Markt. Die USA kommen bei IT und TK auf mehr als fünf Mal so viel. Der reine IT-Umsatz liegt dort bei umgerechnet 360 Milliarden Euro, zählt man die TK-Ausgaben dazu, ergibt sich eine Summe von 647 Milliarden Euro. "Aber wir sind in der Spitzengruppe, das ist sehr gut", sagt Weber. Allerdings sei China Deutschland dicht auf den Fersen.

Ob Deutschland hinter Japan und Großbritannien auf dem vierten Platz bleiben kann, hängt davon ab, wie sich die deutschen Unternehmen entwickeln. Weber zählt einige Probleme der deutschen digitalen Wirtschaft auf: "Wir haben mit SAP nur einen Global Player", sagt er, "und danach kommt lange nichts mehr." International werde von den kleineren Firmen nicht viel entwickelt, auch Skaleneffekte fehlten. Und weil in der DACH-Region deutschsprachige Unternehmen ganz gut zu Recht kämen, "ist die Komfortzone für Firmen recht groß", wie Weber sagt. Es drängt sie also nicht auf den internationalen Markt.

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