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Corona-Nachrichten für die ITK-Welt

07.04.2020

Donnerstag, 12.März

US-Präsident Donald Trump hat für 30 Tage ein allgemeines Einreiseverbot für Menschen aus Europa in die USA verhängt. Nicht betroffen sind Flüge von Großbritannien aus. US-Bürger, die sich in Europa aufgehalten haben und negativ auf den COVID-19-Virus getestet wurden, dürfen einreisen. Trump verkündete diese Maßnahmen am Mittwoch (11. März) in einer TV-Ansprache.

Der US-Präsident, der im eigenen Land wegen schlechter Informationspolitik und fehlender oder zu spät verfügbarer Test-Kits in der Kritik steht, warf der EU vor, nicht ausreichend auf die Verbreitung des Erregers reagiert zu haben. In China habe die Epidemie ihren Anfang genommen, die Europäer hätten es versäumt, ein Einreiseverbot für Chinesen zu verhängen.

Der US-Präsident verkündete Maßnahmen zur Stabilisierung der US-Wirtschaft. So soll die Einkommenssteuer gesenkt und für bestimmte Unternehmen und Bürger die Fristen für Steuerzahlungen verlängert werden. Kleine Betriebe, die durch den Virus in Schwierigkeiten geraten, sollen unterstützt werden. Laut Trump werden so 200 Milliarden Dollar an zusätzlicher Liquidität in die Wirtschaft fließen. Vergangene Woche hatte Trump 8,3 Milliarden Dollar für Investitionen in Forschung und medizinisches Equipment bewilligt. So sollen vor allem die Arbeiten an einem Impfstoff beschleunigt werden.

KI erkennt COVID-19

In China arbeiten IT-Konzerne daran, dem Virus mit künstlicher Intelligenz (KI) zuleibe zu rücken. Alibaba will in einem seiner Forschungszentren einen Deep-Learning-Algorithmus entwickelt haben, der anhand von Computertomographien erkennt, ob ein Patient an COVID-19 erkrankt ist. Das System wurde mit Bildern von Lungen infizierter Personen trainiert und soll innerhalb von 20 Sekunden mit einer Genauigkeit von 96 Prozent erkennen, ob eine Coronavirus-Infektion vorliegt oder eine andere Erkrankung.

Lieferketten in Gefahr

In Deutschland wachsen unterdessen die Sorgen wegen möglicher Produktionseinschränkungen, da in China wochenlang viele Fabriken stillstanden. Heise.de berichtet, die Elektronikbrache sei besonders betroffen, sowohl Importe von als auch Exporte nach China seien gestört. Da auch Produkte aus anderen Ländern chinesische Vorleistungen enthalten, laufen auch die japanische und die südkoreanische Wirtschaft nur gebremst. Im April sei in Elektronikmärkten mit Engpässen und steigenden Preisen zu rechnen.

Auch in der Autoindustrie kommt demnach langsam Unruhe auf, da Produkte aus Vorkrisenzeiten allmählich verarbeitet sind und keine neuen nachkommen. Zudem werden bestimmte elektronische Ausrüstungen, Maschinen und IT-Equipment knapp, warnt Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. Zumindest die Medikamentenversorgung scheint bis zum Sommer 2020 gesichert, auch wenn Indien die Ausfuhr 26 gängiger Wirkstoffe begrenzt, darunter Paracetamol und mehrere Antibiotika.

Mittwoch, 11. März

Google hat seinen Mitarbeitern in den USA und Kanada am Dienstag (10. März) empfohlen, bis mindestens zum 10. April 2020 von zu Hause aus zu arbeiten. Hintergrund ist die Angst vor dem Coronavirus, das sich auch in den USA stärker ausbreitet. Dort werden aktuell 14.366 Infizierte und 217 Todesfälle gezählt (Stand: 20. März 10.00 Uhr). GoogleGoogle hatte Tage zuvor bereits gezielt die Mitarbeiter in der San Francisco Bay Area, in Dublin und in Seattle aufgefordert, daheim zu bleiben. Alles zu Google auf CIO.de

Damit reiht sich das Unternehmen in eine ganze Liste von IT- und Internet-Konzernen ein, die den Mitarbeitern raten, die Bürogebäude zu meiden. AppleApple AmazonAmazon, Cisco, FacebookFacebook, IBMIBM, MicrosoftMicrosoft, TwitterTwitter, Box, Salesforce und andere haben ihre Belegschaften gebeten, sich ins Home OfficeHome Office zurückzuziehen, wann immer möglich. Microsoft hatte bislang seine Mitarbeiter in Seattle und der Bay Area aufgefordert, vorerst bis zum 25. März zu Hause zu bleiben. Allein in Seattle/King County (US-Bundesstaat Washington), wo Microsoft sein Headquarter betreibt, hat der Virus bereits neun Menschenleben gefordert. Alles zu Amazon auf CIO.de Alles zu Apple auf CIO.de Alles zu Facebook auf CIO.de Alles zu Home Office auf CIO.de Alles zu IBM auf CIO.de Alles zu Microsoft auf CIO.de Alles zu Twitter auf CIO.de

Apple-Mitarbeiter sollen Abstand halten

Apple-CEO Tim Cook stellte am vergangenen Sonntag (8. März) allen Mitarbeitern weltweit frei, von zu Hause aus zu arbeiten, "wenn es der Job erlaubt". Das Auftreten des COVID-19-Virus sei ein "noch nie dagewesenes Ereignis" und ein "besonders fordernder Moment". Zwei Tage vorher hatte Cook Mitarbeiter in Kalifornien und Seattle gebeten, im Home-Office zu bleiben. Apple werde zudem für die Einhaltung von Hygienevorschriften sorgen.

Wie Business Insider berichtet, sollen Apple-Mitarbeiter in einigen AppleStores den Kunden nur noch auf ausdrückliche Nachfrage gestatten, AppleWatches und AirPods auszuprobieren. Auch wurden dort die Sitzgelegenheiten und Ausstelungsbereiche räumlich auseinandergezogen, um die Infektionsrisiken zu senken.

Apple lässt seine iPhones und iPads Pros in China produzieren und ist daher aufgrund der unterbrochenen Lieferkette und der verordneten Quarantäne besonders vom Virus betroffen. Im Februar hatte das Unternehmen nach Angaben der "China Academy of Information and Communications Technology" (CAICT) im Reich der Mitte nur 494.000 iPhones verkauft, ein Rückgang um 75 Prozent im Vergleich zum vorhergehenden Monat. Es folgte eine Umsatz- und Gewinnwarnung für das erste Quartal 2020.

SAP schließt Standort St. Ingbert bis auf Weiteres

Auch in Deutschland (15.439 Infizierte, 44 Tote) greifen in der IT-Branche Notfallmaßnahmen um sich. SAP meldete drei Coronavirus-Infektionen im saarländischen St. Ingbert. Der Standort wurde erst einmal geschlossen, die 800 Beschäftigen sollen von zu Hause arbeiten. Die drei Mitarbeiter sowie weitere Personen, die mit ihnen im unmittelbarem Kontakt standen, stehen unter Quarantäne. Alle Bürogebäude werden desinfiziert, außerdem bemühen sich die Gesundheitsbehörden darum, die Infektionsketten nachzuvollziehen.

Unternehmen, die sich auf eine Pandemie vorbereiten möchten, erhalten Hilfe im Handbuch betriebliche Pandemieplanung vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. (hv)

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