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Corona-Nachrichten für die ITK-Welt

07.04.2020

Dienstag, 7. April

Datenspende-App des RKI steht zum Download bereit!

In Zeiten wie diesen sollten wir einander vertrauen. Auch dem Robert-Koch-Institut.
In Zeiten wie diesen sollten wir einander vertrauen. Auch dem Robert-Koch-Institut.
Foto: RKI

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat heute die Corona-Datenspende-App für Android und iOS zum Download freigegeben. Sie ist für Fitnessarmbänder und Smartwatches über Informationen zur Corona-Krise erhältlich. Mit der App wollen die Forscher herausfinden, wo und wie schnell sich das Coronavirus (SARS-CoV-2) in Deutschland ausbreitet. Daher wird die Bevölkerung um Mithilfe gebeten. Die Nutzung ist freiwillig, die App unterstützt viele Endgeräten, darunter von Fitbit, Garmin, Polar und Withings/Nokia sowie alle über Google Fit und Apple Health verbundenen Devices.

Das RKI pseudonymisiert die gesammelten Daten, es erhält keine Informationen über die Nutzer. Die App dient auch nicht zur Nachverfolgung der Kontaktpersonen des Anwenders. Die gesammelten Daten sollen zusätzlich zu bereits verwendeten Datenquellen verwendet werden, um Infektionsschwerpunkte in Deutschland besser erkennen zu können. Das RKI erhofft sich davon, Erkenntnisse über die Wirksamkeit der bislang eingeleiteten Maßnahmen zur Coronavirus-Bekämpfung zu erhalten.

Die App wurde vom RKI gemeinsam mit dem E-Health-Unternehmen Thryve und in Absprache mit dem Bundesdatenschutzbeauftragen erstellt. "Bei einer akuten Atemwegserkrankung ändern sich diese Vitalzeichen in den meisten Fällen deutlich", heißt es seitens des Instituts. Deshalb helfe die App auch, typische COVID-19-Symptome zu erkennen.

Boris Johnson, Premierminister Großbritannien, ist infiziert und liegt schwer krank auf der Intensivstation des St. Thomas Hospital in London.
Boris Johnson, Premierminister Großbritannien, ist infiziert und liegt schwer krank auf der Intensivstation des St. Thomas Hospital in London.
Foto: Alexandros Michailidis - shutterstock.com

Boris Johnson liegt auf der Intensivstation

Der am COVID-19-Virus erkrankte britische Premierminister Boris Johnson (55) wurde gestern Abend in die Intensivstation des Londoner St. Thomas Hospital eingeliefert. Nach elftägigem Krankheitsverlauf hatte sich sein Gesundheitszustand gestern Nachmittag deutlich verschlechtert. Da das britische Regierungssystem die Position eines stellvertretenden Premiers nicht vorsieht, hatte Johnson zuvor seinen Außenminister Dominic Raab (46) damit beauftragt, die Geschäfte während seiner Abwesenheit zu führen. Raab gilt als treuer Gefolgsmann, er hatte sich während der heißen Brexit-Phase als Hardliner hervorgetan.

Wie der "Guardian" berichtet, ist die schwangere Lebensgefährtin von Johnson, Carrie Symonds, inzwischen von ihrer Corona-Infektion genesen. Sie soll sich große Sorgen über den Gesundheitszustand Johnsons machen. Johnson habe hartnäckiges Fieber und einen heftigen Husten. Er hänge zwar nicht an einem Beatmungsgerät, ihm werde aber ständig Sauerstoff zugeführt.

Regierungschefs in aller Welt haben dem britischen Premier Genesungswünsche übermitteln lassen, allen voran US-Präsident Donald Trump, Er sagte laut Guardian: "Alle Amerikaner beten für seine Genesung." Er sei ein wirklich guter, ganz besonderer Freund, der Dinge zu Ende bringe und niemals aufgebe. Trump habe zwei Unternehmen aus den USA, die große Erfahrung mit der Corona-Behandlung hätten, gebeten, die englischen Ärzte mit ihren Therapieansätzen zu unterstützen, falls gewünscht.

Google startet COVID-19-Hub

Nachrichten zur Corona-Krise gibt es reichlich, dennoch hat Google sich entschieden, eine Art News-Portal zu bauen und Nachrichten aus zuverlässigen Quellen gebündelt anzubieten. Entstanden ist eine Art "COVID-19 Hub", den Interessenten demnächst auf Google News finden, wenn sie nach Corona oder Covid-19 suchen, oder den sie als iOS- oder Android-App herunterladen können sollen. Google aggregiert und organisiert darin Nachrichten aus weltweiten und lokalen Quellen, die überprüft wurden und als seriös gelten. Nutzer können ihre Region auswählen und sich aussuchen, ob sie sich beispielsweise über Gesundheit, Vorsorge oder wirtschaftliche Zusammenhänge informieren wollen.

Einen Überblick über seriöse Informationen rund um die Corona-Krise will Google mit seinem COVID-19-Hub geben.
Einen Überblick über seriöse Informationen rund um die Corona-Krise will Google mit seinem COVID-19-Hub geben.
Foto: Google

Nach Informationen von "The Next Web" arbeitet Google auch an einem Feature für einen Faktencheck, um Falschinformationen rund um das Virus ausfiltern zu können. Die Funktion sei aber noch in einem Experimentierstadium. Der Coronavirus-Hub ist derzeit als iOS- und Android-App in mehr als 20 Ländern verfügbar, weitere Nationen sollen in Kürze folgen. Google sorgt dafür, dass objektive Informationen aus zuverlässigen Quellen wie dem Robert Koch Institut oder Regierungsbehörden vorne unter den Suchergebnissen auftauchen.

Auf Google Maps lassen sich derweil Restaurants aus der Region finden, die Essen liefern oder eine persönliche Abholung ermöglichen. Unterhalb der Suchleiste wurden dazu die beiden Buttons "Zum Mitnehmen" und "Lieferservice" platziert.

Preis für digitalen Zusammenhalt

Einen Auch viele andere Hersteller und Unternehmen sind momentan bereit, ihre für den "digitalen Zusammenhalt in Zeiten von Corona" vergibt die Initiative Digital für alle im Rahmen ihres ersten Digitaltags am 19. Juni 2020. Dahinter steckt ein Bündnis aus 27 Organisationen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Wohlfahrt und öffentliche Hand. Der Digitaltag, der in diesem Jahr im virtuellen Raum stattfinden soll, vergibt den Sonderpreis ergänzend zum "Preis für digitales Miteinander", der wiederum in den Kategorien "Digitale Teilhabe" und "Digitales Engagement" vergeben werden soll. Jede Kategorie ist mit 10.000 Euro dotiert, so dass insgesamt 30.000 Euro ausgeschüttet werden.

SAS Institute realisiert Dashboard für Krankenhäuser

Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI e. V.) haben mit Unterstützung des Analytics-Spezialisten SAS Institute eine Informations- und Prognoseplattform aufgebaut, die einen Überblick über den Bestand und Bedarf an freien Intensivbetten mit Beatmungsgeräten gibt. Das Informationssystem soll in Echtzeit Transparenz über die Belegung vorhandener Intensivbetten schaffen und zukünftig benötigte Kapazitäten vorhersagen. Behörden und Kliniken sollen in die Lage versetzt werden, ihre Ressourcen frühzeitig an den zu erwartenden Bedarf anpassen zu können. SAS wurde bei der Umsetzung von der Podyna SE unterstützt, einem Spezialisten für Cloud-basierende Individualsoftware. SAS hält für Interessierte auch ein detailliertes Dashboard zur Corona-Krise bereit.

Montag, 6. April

Nachdem der Mangel an Schutzkleidung und Beatmungsgeräten immer offensichtlicher wird und die Regierungen weltweit um die wertvollen Bestände ringen, springen nun immer mehr fachfremde Unternehmen ein. So hat Apple in der vergangenen Woche einen selbstentwickelten Gesichtsschutz an ein Krankenhaus in den USA geliefert und dafür Lob von den Ärzten geerntet. Die Produktion soll jetzt hochgefahren werden. Außerdem hat das Unternehmen aus Zuliefer-, Händler-, Partner- und Kundenkreisen rund 20 Millionen Masken gesammelt, die weltweit gezielt dort verteilt werden sollen, wo der Mangel am größten ist. Apple ist auch in der Produktion von Sichtschutzen aktiv, die derzeit von vielen Unternehmen mit 3D-Druckern hergestellt werden.

Im Volkswagenkonzern sind gleich mehrere Unternehmen in die Produktion von Medizintechnik eingestiegen. Lamborghini produziert Atemschutzmasken und Gesichtsschutzvisiere in Italien. Skoda hat zusammen mit einem Institut der TU Prag ein 3D-Druckverfahren zur Herstellung von besonders sicheren FFP3-Atemschutzmasken entwickelt. Die Masken sind dank eines austauschbaren Filters wiederverwertbar, teilte das Unternehmen mit.

Hierzulande gehören die Textilunternehmen Eterna, Trigema und Mey zu den Firmen, die ihre Produktion kurzerhand umgestellt haben und Textilmasken in unterschiedlichen Schutzklassen nähen. Auch der thüringische Matratzenhersteller Breckle fertigt Hunderttausende Atemmasken, die an Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen gehen sollen. Sogar der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen stellt Atemschutz her, allerdings in einem chinesischen Werk und nur für die eigenen Mitarbeiter vor Ort.

Die Autobauer produzieren Beatmungsgeräte

Blog Seat werden seit einigen Tagen Beatmungsgeräte gebaut. Dafür wurden 150 Mitarbeiter aus verschiedenen Unternehmensbereichen zusammengezogen, sie fertigen auf der Montagelinie des Seat Leon die Beatmungshilfen. Die mit Unterstützung von Medizintechniker entworfenen Geräte enthalten gut 80 elektronische und mechanische Komponenten, darunter Zahnräder aus dem 3D-Drucker und Getriebewellen. Für den Antrieb sorgt ein umgebauter Scheibenwischermotor.

In den USA arbeiten General Motors (GM), , für ein halbes Jahr Kurzarbeit einzuführen. und Tesla ebenfalls fieberhaft an solchen Geräten. Bei Tesla haben Ingenieure solche Maschinen aus Auto-Zulieferteilen entworfen - weil diese eben verfügbar sind. Das Infotainment-System des Model 3 steuert einen Luftstromverteiler, ein anderes Bauelement dient als Sauerstoffmischkammer und der Touchscreen des Model 3 wird für die Steuerung des Beatmungsgeräts herangezogen. Ford arbeitet unterdessen mit General Electrics (GE) zusammen, um Beatmungsgeräte, aber auch Atemschutzmasken und Gesichtsschutzschilde zu bauen. GM bereitet die Produktion von Beatmungsgeräten in einem Werk im US-Bundesstaat Indiana vor und will ebenfalls 50.000 Gesichtsmasken pro Tag herstellen. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen Life Sciences, ebenfalls eine Tochtergesellschaft des Alphabet-Konzerns, entwickelt derzeit eine Website, die Bürgern helfen soll, anhand ihrer Symptome herauszufinden, ob ein Test auf das Coronavirus nötig ist. Das System soll auch Anlaufstellen für Virus-Teststationen nennen. Das Projekt soll zunächst in der Bay Area an den Start gehen. Derzeit sind die Hinweise über den Startzeitpunkt wiedersprüchlich. Zudem zeigten sich Repräsentanten von Google verärgert darüber, dass

5G ist NICHT für die Pandemie verantwortlich!

In Zeiten des Ausnahmezustands finden Verschwörungstheoretiker viel Zulauf. In England warnte nun Gesundheitsminister Michael Gove davor, den Gerüchten zu glauben, wonach der neue Mobilfunkstandard 5G verantwortlich für den COVID-19-Ausbruch sei. Zuvor hatten Vandalen im englischen Städtchen Blightly versucht, Mobilfunkmasten zu demolieren, weil sie die Emission von Funkstrahlen stoppen wollten, die angeblich für das Virus verantwortlich sei. Gove bezeichnete die Gerüchte als "gefährlichen Unsinn" und bat Professor Stephen Powis, den medizinischen Direktor der Gesundheitsbehörde NHS, klarzustellen, was davon zu halten sei. Der zeigte sich sehr verärgert, sprach von der "gefährlichsten Art von Fake News". Die Mobilfunkmasten seien elementar, um die Kommunikation zwischen Pflegepersonal, den isolierten Menschen sowie zu den Patienten in Quarantäne, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen aufrechtzuerhalten.

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