Bitkom-Umfrage

Jedes zweite Unternehmen Opfer digitaler Angriffe

16.04.2015
Es geht um Forschungsergebnisse und Geschäftsgeheimnisse. Viele Unternehmen werden digital bestohlen - und zeigen das aus Angst vor Imageschäden nicht an. Die Täter sitzen oft im selben Büro.

Rund jedes zweite Unternehmen in Deutschland ist einer Umfrage zufolge in den vergangenen zwei Jahren Opfer von digitaler Wirtschaftsspionage, Sabotage oder Datendiebstahl geworden. Besonders betroffen seien die Autoindustrie, die Chemie- und die Pharmabranche, teilte der IT-Verband Bitkom am Donnerstag mit.

Dieter Kempf, Bitkom-Präsident und Datev-Chef
Dieter Kempf, Bitkom-Präsident und Datev-Chef

Der deutschen Wirtschaft sei dadurch ein jährlicher Schaden von rund 51 Milliarden Euro entstanden. Einbußen hätten die Unternehmen durch Plagiate, Patenrechtsverletzungen und den Verlust von Wettbewerbsvorteilen. Zudem müssten Geräte ersetzt und Störungen im Betriebsablauf aufgefangen werden. Der Reputationsverlust könne Unternehmen in ihrer Existenz gefährden. Viele zeigten Datendiebstahl daher nicht an.

Vor allem mittelständische Firmen schützten sich nicht ausreichend, erklärte Bitkom-Präsident Dieter Kempf (PDF-Link). Mit dem Einsatz von Verschlüsselungen würde die Zahl an digitalen Angriffen "signifikant kleiner werden", sagte Kempf. Zudem müssten bereits an Universitäten mehr Kurse für IT-Sicherheit angeboten werden.

Bei mehr als jedem vierten der 1074 befragten Unternehmen seien Computer, SmartphonesSmartphones oder Tablet-Computer gestohlen worden. Bei fast einem Fünftel wurden nach eigenen Angaben Mitarbeiter manipuliert, um an Informationen zu kommen. 17 Prozent der Unternehmen berichteten vom Diebstahl sensibler elektronischer Dokumente, 16 Prozent von Sabotage ihrer Systeme. Bitkom berechnete aber auch nicht digitale Fälle wie den Diebstahl von physischen Dokumenten ein (14 Prozent). Alles zu Smartphones auf CIO.de

Täter sind der Umfrage zufolge vor allem die eigenen und ehemalige Mitarbeiter. Aber auch Wettbewerbern, Lieferanten und Kunden spionierten. 17 Prozent der Unternehmen nannten zudem Hobby-Hacker.

Die Studie (PDF-Link) ist repräsentativ für die deutsche Wirtschaft. Es wurden Führungskräfte von mehr als 1000 Unternehmen ab zehn Mitarbeitern befragt. (dpa/tc)

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