Besondere Sorgfalt gefragt

Jobs in der Medizintechnik

05.01.2016
Peter Ilg ist freier Journalist in Aalen.

Vor allem Entwickler würden gebraucht, "und die Software unterliegt strengen Rahmenbedingungen". Qualität, Struktur und Risikobewertung - darauf kommt es bei medizinischer Software an. "Die Programme müssen sicher und stabil laufen. Betaversionen auf den Markt werfen und den Anwender Fehler finden lassen, um dann nachzuprogrammieren - das geht in der Gesundheitsbranche gar nicht." In der Medizintechnik gibt es keine Fehlertoleranz.

Die Kenntnis einer branchenspezifischen Softwaresprache ist nicht notwendig. "Für eigene Technologien ist unsere Branche zu klein, wir verwenden Standards und Standardsprachen, und die lernen angehende Informatiker im Studium", sagt Bursig.

Hans-Peter Bursig, ZVEI: "Die Branche setzt stark auf Standards, spezielle Programmierkenntnisse sind deshalb nicht notwendig."
Hans-Peter Bursig, ZVEI: "Die Branche setzt stark auf Standards, spezielle Programmierkenntnisse sind deshalb nicht notwendig."
Foto: Privat

Allerdings müssten Interessenten bereit sein, präzise zu arbeiten und Verantwortung für ihren Teil in interdisziplinären Teams zu übernehmen. Diese bestehen aus Biologen, Medizinern, Materialwissenschaftlern, und die Software ist ein Teil der Geräteentwicklung. "Das heißt für Softwareentwickler, ihre Arbeit ständig mit den Komponenten der Kollegen abzugleichen", so der Verbandsmann. Das setze Verständnis, Geduld und Teamfähigkeit voraus. Nach Angaben von Bursig gibt es "keine spezielle medizintechnische Informatik, sondern Informatik in der Medizintechnik mit vielen Anwendungsgebieten". Weil die breit gestreut sind, finde jeder Informatiker eine Nische, die ihn interessiert, sei es in Telemedizin, Softwareentwicklung oder Vernetzung.

Carsten Albrecht (39) ist Teamleiter bei Dräger in Lübeck. Anästhesie- und Beatmungsgeräte gehören zum Produktportfolio dieses Herstellers von Medizin- und Sicherheitstechnik. Albrecht hat zwölf Mitarbeiter, die Software für Therapiefunktionen an solchen Geräten entwickeln. Beispiel Beatmungsgerät: Mittels Sensoren wird sichergestellt, dass im Atemgas genügend Sauerstoff ist. Software steuert und kontrolliert die Sensorik.

Hohe Einstiegsgehälter

Albrecht hat an der Universität Lübeck Informatik mit dem Nebenfach medizinische Informatik studiert und anschließend in technischer Informatik promoviert. 2009 wechselte er in die Industrie, seit 2010 ist er bei Dräger. Angefangen hat er als Softwareentwickler, seit einem Jahr ist er Teamleiter. In seinem Team arbeiten vier weitere Informatiker, die anderen sind Ingenieure und Physiker: "Mein Team entwickelt Software inklusive Design, Architektur, Projektleitung und Testautomatisierung."

Carsten Albrecht, Dräger: "Programmieren und Testen sind die wichtigsten Aufgaben in unserem Team."
Carsten Albrecht, Dräger: "Programmieren und Testen sind die wichtigsten Aufgaben in unserem Team."
Foto: Privat
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