Neuer Handelsriese

Karstadt und Kaufhof fusionieren

11.09.2018
Der Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof soll den beiden Warenhaus-Riesen im Wettbewerb mit Onlinehändlern und Einkaufszentren mehr Durchsetzungskraft verleihen. Die Kartellwächter haben aber auch noch ein Wort mitzureden.
Karstadt und Kaufhof schlüpfen unter das Dach der Signa-Holding.
Karstadt und Kaufhof schlüpfen unter das Dach der Signa-Holding.
Foto: Sergej Lebedev - shutterstock.com

Deutschlands beide letzten großen Warenhausketten KarstadtKarstadt und KaufhofKaufhof schließen sich zusammen. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus Konzernkreisen. Zuvor hatte die "Süddeutsche Zeitung" darüber berichtet. Die zuständigen Kartellbehörden müssen allerdings noch zustimmen. Top-500-Firmenprofil für Karstadt Top-500-Firmenprofil für Kaufhof

Offiziell ist laut Informationen der dpa von einer "Fusion unter Gleichen" die Rede. Doch wird Karstadt-Chef Stephan Fanderl die Leitung des Warenhaus-Konzerns übernehmen. Und auch die Mehrheit der Anteile am neuen Unternehmen liegt künftig bei der Signa-Holding des Karstadt-Eigentümers René Benko: Signa erhält 50,01 Prozent, HBC 49,99 Prozent.

Situation bei Kaufhof kritisch

Besonders kritisch ist die Situation zurzeit bei Kaufhof. Die Kölner kämpfen seit der Übernahme durch HBC Ende 2015 mit Umsatzrückgängen und roten Zahlen. Karstadt hat nach einer harten Sanierung unter der Führung Fanderls gerade erst die Rückkehr in die schwarzen Zahlen geschafft.

Die Fusion und die damit einhergehende Bündelung von Einkaufsmacht dürfte es Kaufhof und Karstadt ermöglichen, bessere Konditionen von den Lieferanten zu bekommen. Außerdem könnten nach Einschätzung von Branchenkennern in der Verwaltung, Datenverarbeitung und Logistik beträchtliche Summen gespart werden. Offen ließen die Warenhausketten zunächst, ob im Zuge der Fusion auch Filialschließungen geplant sind. Auch zu einem möglichen Stellenabbau gab es keine Angaben.

Kartellamt prüft die Fusion

Ein Wort mitzureden haben die Wettbewerbshüter. Kartellamtspräsident Andreas Mundt kündigte bereits an, die Fusionspläne auf jeden Fall genau unter die Lupe zu nehmen: "Wir stellen uns auf ein extrem umfangreiches und aufwendiges Verfahren ein." Es müssten sowohl die Folgen für die Kunden als auch für die Lieferanten geprüft werden.

Dabei müsse man nicht nur den stationären HandelHandel berücksichtigen, sondern auch den Online-Handel. "Wir hatten bisher noch keinen Fall, in dem wir uns in diesem Umfang mit diesen Fragen auseinandersetzen mussten", sagte Mundt. Top-Firmen der Branche Handel

Die Gewerkschaft Verdi hatte schon beim Bekanntwerden der Fusionsgespräche betont, dass für sie im Fall eines Zusammenschlusses drei Themen im Vordergrund stünden: "die Tarifbindung, die Beschäftigungssicherung und die Standortsicherung". (dpa/rs)

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