Was der ILOG-Kauf durch IBM für den Markt bedeutet

Kaum ein Software-Anbieter ist sicher vor Übernahmen

06.08.2008
Von Rüdiger Spies

Außerdem gewinnt IBM mit der geplanten Akquisition auch einen guten Einblick in die Aktivitäten derer, die die Optimierungs-Engine einsetzen. In erster Linie sind Supply-Chain-Management-Anbieter zu nennen. Außerdem belegt der geplante Kauf erneut, dass IBM weiterhin nachhaltig in das Anwendungsgeschäft investiert. ILOG verkauft einen Großteil seiner Software zwar bisher vielfach mit einer "embedded Lizenz", dennoch wird ILOG normalerweise als Applikationsunternehmen angesehen.

SAP sieht die geplante Akquisition sicher mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Die Abhängigkeit zu IBM steigt für den Preis einer Nichtabhängigkeit von Oracle.

Unter dem Gesichtspunkt einer deutlichen Verschärfung der Konkurrenzsituation zwischen SAP und IBM, insbesondere im Middleware-Bereich, wird SAP wohl mittel- bis langfristig versuchen, die genutzten ILOG-Routinen durch eigenes Know-How zu ersetzen.

Für IBM allerdings ist die geplante Übernahme von ILOG ein sehr durchdachter strategischer Schachzug, der IBM auch bei der Anwendungssoftware deutlich weiterbringt. Auf der Business-Rules-Engine von ILOG beruht IBMs WebSphere Process ServerServer sowie der WebSphere Application Server. Außerdem beruht die Visualisierung bei WebSphere-Business-Events sowie die Netzwerkvisualisierung von Tivoli Netcool auf ILOG-Software. Das Gleiche gilt für Filenet und IBMs Master Data Management. Alles zu Server auf CIO.de

Weiterhin benutzt IBM die ILOG-Optimierungssoftware bei der Halbleiterherstellung im Werk East Fishkill; und zusätzlich setzt IBM die ILOG-Lösungen in seinem Zentrum für Business-Optimierungen und zusammen mit IBM Global Business Services Business Consulting ein. IBM wird also in Zukunft eine Menge Lizenzgebühren sparen können. Alleine deshalb könnte sich der geplante Deal schon fast rechnen.

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