Wirtschaftlichkeit der IT oft unklar

Kein Durchblick bei den Kosten

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Umso wichtiger wäre eine vertiefte Kenntnis über die Kostenlage im eigenen Haus. Für das Beispiel des IT-Feldes Business IntelligenceBusiness Intelligence (BI) zeigte eine Studie von Steria Mummert erhebliche Defizite. Zwar führen laut Steria Mummert 82 Prozent der Unternehmen Wirtschaftlichkeitsberechnungen über ihre BI-Vorhaben durch: 77 Prozent machen das in der Voranalyse, 33 Prozent noch in der Phase der Tool-Auswahl - aber lediglich 7 Prozent nach Abschluss des BI-Projekts. "Das Ergebnis erstaunt dahingehend, dass auf der einen Seite viel in die (Weiter-)Entwicklung von BI-Lösungen investiert wird, auf der anderen Seite aber kaum verifiziert wird, ob sich diese Investitionen gelohnt haben", merkt Steria Mummert an. Immerhin gaben 17 Prozent der Befragten an, sie würden den Wert ihrer Investitionen künftig überprüfen zu wollen. Alles zu Business Intelligence auf CIO.de

In den Verfahren zur Bestimmung der Wirtschaftlichkeit ermittelt mehr als ein Drittel der Unternehmen den ROI: 29 Prozent messen den Total Cost of Ownership, ein Fünftel den Kapitalwert. Zu einem gewissen Grad werden also - richtigerweise - die gängigen Maßstäbe angelegt.

Bei der Verrechnung der Kosten für den BI-Betrieb zeigen die Firmen indes wenig Lust, maßgeschneiderte und aufwendige Ermittlungsverfahren einzusetzen. Es dominieren klassische umlageorientierte Verfahren wie Speicherplatzbelegung in der Datenbank, Anzahl der Server pro Lizenz oder CPU-Zeitverrechnung. BI-spezifische Verrechnungsformen wie Query-Laufzeiten oder die Anzahl der abgerufenen Reports spielen indes kaum eine Rolle. "Die Unternehmen billigen der Kostenverteilung offenbar keinen signifikanten Steuerungseffekt zu", so Steria Mummert.

Dass auch das Kostenmanagement fürs Enterprise Resource Planning (ERPERP) oft nicht rund läuft, zeigte bereits vor einem halben Jahr eine Studie von CFO World Research unter mehr als 150 CFOs. Der Befund: Während schon die Implementierungskosten von mindestens 250000 US-Dollar - bei mehr als der Hälfte der Befragten sogar über einer Million - hoch erscheinen, machen sich die echten Schwierigkeiten erst in der Phase danach bemerkbar. Jedenfalls erscheinen die Ausgaben für Anpassung, Upgrade und Instandhaltung mit zum Teil über einer Million Dollar jährlich oft derart hoch, dass manche Firmen ihre Geschäftsprozesse an die ungeeignete Software anpassen. "Vielleicht haben die CFOs und CEOs ihre Entscheidungen getroffen, ohne alle Fakten über die Langzeit-Kosten von ERP-Systemen zu kennen", mutmaßt Kolumnist Thomas Wailgum auf www.cio.com. Alles zu ERP auf CIO.de

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