1. Platz - Matthias Schulz, Easycash

Keine halben Sachen

Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Rede und Antwort

"Hier kann ich schnell und konkret etwas bewegen"

CW: Ihr Ziel ist es, sich überflüssig zu machen, sagen Sie. Haben Sie keine Lust mehr auf Ihren Job?

SCHULZ: So war das nicht gemeint. Ich ziele vielmehr darauf ab, dass meine Direct Reports - also die Verantwortlichen für IT-Betrieb und Softwareentwicklung - eigenverantwortlich arbeiten. Wenn sie die Sache im Griff haben, erhalte ich den nötigen Freiraum, um mich um meine strategischen Aufgaben zu kümmern. Ich bin ja als Mitglied der Geschäftsleitung für die Weiterentwicklung des Unternehmens mitverantwortlich.

CW: Was müssen Sie tun, um Ihr Ziel zu erreichen?

SCHULZ: Der erste und wichtigste Schritt ist die bewusste Entscheidung loszulassen. Ich habe meine berufliche Laufbahn als Anwendungsentwickler angefangen, aber ich muss der Versuchung widerstehen, unseren Entwicklern in ihre Java-Umgebung hineinreden zu wollen. Entscheidend ist für mich doch nur, ob am Ende das herauskommt, was das Unternehmen braucht.

CW: Wieso liegt denn dann auf Ihrem Nachttisch ein Buch über Java?

SCHULZ: Nun ja, wir ITler interessieren uns auch in einer Management-Position immer noch für die Technik, und wir geben dieses Interesse ungern auf. Außerdem muss ich als CIO in Sachen Basistechnologie auf dem aktuellen Stand bleiben. Wenn ich mich beispielsweise mit Java überhaupt nicht auskenne, hängt der Anbieter mich in den Verhandlungen ab.

CW: Haben Sie denn gar keine anderen Interessen als Informationstechnik und -Management?

SCHULZ: Sicher habe ich die, aber während des Projekts wurden sie in den Hintergrund gedrängt. Zum Beispiel habe ich mein geländegängiges KTM-Motorrad verkauft, weil ich es zu lange nicht bewegen konnte. Was die Literatur angeht, so muss ich gestehen, dass es mir schwerfällt, mich auf einen Roman einzulassen. Dafür habe ich einfach keine Zeit. Und im Fernsehen gibt es kaum noch anspruchsvolle Programme.

CW: Sie sind von unserer Jury als Top-CIO bewertet worden. Inwiefern sind Sie aus Ihrer Sicht einer?

SCHULZ: Ein CIO ist immer nur mit einem guten Team erfolgreich. Ich hatte in meiner Karriere das Privileg, mit sehr guten Teams zusammenzuarbeiten und diese im Sinne der Unternehmensstrategie weiterzuentwickeln. Darin sehe ich eine meiner Stärken.

CW: Sie haben auch schon in Großunternehmen wie INA Wälzlager gearbeitet. Was hat Sie in die Arme eines Mittelständlers getrieben?

SCHULZ: Ich habe diese Entscheidung bewusst betroffen. Wichtig war für mich die Tatsache, dass ich bei Easycash die Möglichkeit hatte, schnell und konkret etwas zu bewegen, ohne ewig lange Abstimmungsprozesse und Entscheidungswege hinter mich bringen zu müssen.

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