IDC-Studie zur Künstlichen Intelligenz

KI dient zur Prozessoptimierung - aber nicht zur Innovation

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Künstliche Intelligenz erobert sich langsam ihren Platz in deutsche Unternehmen. Immer häufiger wird KI zur Optimierung und Automatisierung von Prozessen eingesetzt, so eine aktuelle IDC-Studie. Innovation beziehungsweise Disruption kommen aber beim KI-Einsatz weiterhin zu kurz.
Moderne Rechen-Power und günstige Speichersysteme verhelfem dem Thema KI nun zum Durchbruch.
Moderne Rechen-Power und günstige Speichersysteme verhelfem dem Thema KI nun zum Durchbruch.
Foto: Uthai pr - shutterstock.com

Eigentlich ist das Thema Künstliche IntelligenzKünstliche Intelligenz ein alter Hut. Die mathematischen Grundlagen und Algorithmen entstanden schon in den 50ziger Jahren des letzten Jahrhunderts - hier sei etwa nur an den Turing-Test erinnert. Dennoch bleibt das Thema KI für die breite Masse nach wie vor ein junges Thema, bei dem das Wissen über das Potenzial und die Grenzen jedoch deutlich wächst. Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass erst jetzt die erforderliche Rechen-Power sowie die Speichersysteme zu vertretbaren Kosten zur Verfügung stehen. Alles zu Künstliche Intelligenz auf CIO.de

Letztlich verfolgt Künstliche Intelligenz das Ziel der "Nachbildung" menschlicher Intelligenz durch den Einsatz von Informationstechnologie. Um Einblicke in die Umsetzungspläne, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren in puncto künstliche Intelligenz zu erhalten, hat IDC im April 2019 in Deutschland IT- und Fachentscheider aus 305 Organisationen mit mehr als 100 Mitarbeitern befragt. Für die Studie wurden ausschließlich Unternehmen berücksichtigt, die künstliche Intelligenz evaluieren, pilotieren oder einsetzen.

Die Key Findings

Kosten reduzieren, die Effizienz verbessern, das sind Gründe für Unternehmen, um KI einzuführen.
Kosten reduzieren, die Effizienz verbessern, das sind Gründe für Unternehmen, um KI einzuführen.
Foto: IDC-Multi-Client-Studie

Die Key Findings der IDC-Studie spiegeln dabei die gleiche Tendenz wieder, wie die von IDG Research für COMPUTERWOCHE und CIO im Februar 2019 durchgeführte Studie "Machine Learning/ Deep Learning 2019": So planen 88 Prozent der befragten Unternehmen die Umsetzung eines neuen KI-Projekts in den nächsten 12 Monaten, vor einem Jahr waren es lediglich 69 Prozent. Gleichzeitig bremst ein Mangel an Experten die Entwicklung aus. In mehr als 38 Prozent der befragten Unternehmen fehlen aktuell KI-Fachkräfte. Außerdem setzen deutsche Unternehmen immer noch vorrangig auf Prozessoptimierung; InnovationInnovation beziehungsweise Disruption kommen weiterhin zu kurz. Zweifel an der Reife von KI bleiben bestehen. Alles zu Innovation auf CIO.de

Unter dem Strich hat Künstliche Intelligenz in den vergangenen zwölf Monaten in Unternehmen und Organisationen in Deutschland weiter Fuß gefasst. Das ist ein deutlicher Beleg für den Nutzen der Technologie. Die drei am häufigsten genannten KI-Business-Ziele beziehungsweise Use Cases sind die Automatisierung von IT-Prozessen (34 Prozent), die Automatisierung von Sales- und Marketing-Prozessen (31 Prozent) sowie die Optimierung des Personaleinsatzes (30 Prozent). Diese und weitere Uses Cases basieren immer auf einer umfassenden automatisierten Datenanalyse und einer Entscheidungsunterstützung.

Deutschland im EU-Vergleich

Der Fachkräftemangel ist eine der größten Hürden bei der KI-Einführung.
Der Fachkräftemangel ist eine der größten Hürden bei der KI-Einführung.
Foto: IDC-Multi-Client-Studie

Der Blick auf andere westeuropäische Länder zeigt, dass Deutschland derzeit vielfältige Maßnahmen ergreift, um zu anderen Ländern wie Großbritannien oder den skandinavischen Ländern aufzuschließen. Das wird sicherlich nicht von heute auf morgen gelingen, aber der Abstand zu den genannten Staaten wird sich nach Überzeugung von IDC verringern. "Unternehmen in Deutschland werden in Sachen KI mittelfristig zu ihren europäischen Peers aufschließen", ist Matthias ZacherMatthias Zacher, Manager Research und Consulting bei IDC undProjektleiter der Studie, zuversichtlich. "Unsere Prognosen zeigen, dass KI-Software bis 2022 hierzulande jährlich durchschnittlich um 57 Prozent wächst und damit deutlich über dem westeuropäischen Wachstum von 49 Prozent liegt." Profil von Matthias Zacher im CIO-Netzwerk

41 Prozent der befragten Unternehmen haben bis dato KI-Projekte umgesetzt - 2018 waren dies lediglich 27 Prozent. Unternehmen, die einmal mit KI begonnen haben, entscheiden sich für weitere Projekte. Das ist für IDC ein weiterer Beweis für die Attraktivität intelligenter Lösungen. IT und Fachbereiche treiben KI gemeinsam voran.

Anhand der Studienergebnisse lässt sich jedoch eine interessante Akzentverschiebung feststellen. Während im vergangenen Jahr die Fachabteilungen bei der Planung von KI federführend waren, haben nun die IT-Abteilungen gemeinsam mit den Fachabteilungen diese Rolle übernommen. KI-Projekte sind nach IDC-Beobachtungen am erfolgreichsten, wenn Fachabteilungen und IT von Anfang an einem Strang ziehen - das haben die Unternehmen offenbar verstanden und umgesetzt. Ebenfalls ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung: 32 Prozent der Unternehmen verfügen bereits überInnovationscenter beziehungsweise Labs für die Evaluierung und Entwicklung geeigneter Lösungen.

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