Handelsverband Deutschland

Kleine Läden geraten immer mehr unter Druck

10.04.2017

Thomas Rasch, Hauptgeschäftsführer des Modeverbandes GermanFashion, klagte erst kürzlich: "Es ist eine Verrücktheit, dass in der Branche inzwischen im Hochsommer Winterpullis angeboten werden und im Winter Bikinis und T-Shirts, weil angeblich die Modehungrigen die neuen Kollektionen haben wollen." So etwas führe nur zu einem Überangebot zum falschen Zeitpunkt und dann zu Preisreduzierungen.

Branchen-Player zerdrücken kleine Fachhändler

Im Lebensmittelhandel ist dagegen auf den ersten Blick alles in Ordnung. Angesichts der guten Konjunkturstimmung greifen die Kunden bereitwillig tiefer in die Tasche, um sich etwas besonders Leckeres zu gönnen. Doch auch hier sind es vor allem die Großen wie EdekaEdeka, ReweRewe, AldiAldi oder LidlLidl, die davon profitieren. Top-500-Firmenprofil für Aldi Einkauf GmbH & Co. oHG (Süd) Top-500-Firmenprofil für Edeka Top-500-Firmenprofil für Lidl Top-500-Firmenprofil für Rewe

"Bäcker, Metzger, aber auch Parfümerien können mit den entsprechenden Angeboten der Supermärkte, der Discounter und der Drogeriemärkte kaum noch mithalten", heißt es in einer aktuellen Marktstudie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Wirklich konkurrenzfähig seien die Fachhändler eigentlich nur noch vor den großen Feiertagen, "wenn etwas ganz Besonderes auf den Tisch soll".

Besonders dramatisch war die Entwicklung zuletzt bei den Fleischern. Versorgten vor zwölf Jahren noch mehr als 17000 Metzgermeister in ihren Läden die Bundesbürger mit Leberwurst und Schnitzel, sind es jetzt nur noch rund 11000. Und auch die Zahl der Verkaufsstätten sank deutlich. Neben der Konkurrenz der großen Handelsketten sorgte auch Nachwuchsmangel für viele Ladenschließungen.

Dabei sind die kleinen Händler für das Stadtbild eigentlich unverzichtbar. Sie machen zwar nur 10 Prozent des Umsatzes, betreiben aber 54 Prozent der Standorte. (dpa/rs)

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