2005 versenden Geräte mehr SMS als Menschen

Kommunikation von Maschine zu Maschine

Reppesgaard studierte in Hannover und arbeitete danach als Reporter und Moderator bei Hörfunk von Radio Bremen zu innen- und jugendpolitischen Themen und in den Bereichen Technologie und Wissenschaft. Seit dem Jahr 2000 lebt er in Hamburg, seit 2001 arbeitet er mit Christoph Lixenfeld im druckreif Redaktionsbüro zusammen.

Stromzähler und Zapfsäulen

Zwar kommuniziert heute lediglich ein Bruchteil der derzeit rund 50 Milliarden Gerätschaften auf der Welt miteinander. Doch die Zahl der mit Mobilfunktechnologie ausgestatteten Wagons und der vernetzten Stromzähler, Fahrstühle, Zapfsäulen, Fahrzeuge, Spiele- und Getränkeautomaten steigt rapide an. "M2M-Kommunikation eröffnet unabsehbar viele Anwendungsmöglichkeiten, denn sie kann praktisch jeden Gegenstand per Mobilfunk in ein vernetztes Objekt verwandeln", sagt José Costa e Silva, Leiter des Geschäftsgebiets Wireless Modules bei Siemens ICN.

Kernstück der mobilen Sende- und Empfangstechnik sind winzige Funkmodule. Diese bestehen aus den gleichen Grundbausteinen wie Mobiltelefone, kommen aber ohne aufwendiges Design oder Tastatur aus. Sie lassen sich flexibel an praktisch jedes Gerät, jede Anlage oder Maschine anbauen und mit Sensoren verknüpfen.

Zu den wichtigsten Branchen, in denen Funkmodule zum Einsatz kommen, gehören die stromerzeugende und die Transportindustrie sowie bereits heute die Automobilbranche: Bis 2005 soll den Marktforschern der Londoner Arc Group zufolge ein wesentlicher Anteil der Autos mit mobiler Kommunikations-Technologie ausgestattet werden, vor allem, um Telematikdienste nutzen zu können. Seit 1995 baut Siemens Funkmodule für Kunden wie BMW, Panasonic und Casio, die sich nicht nur im Fahrzeuginnern, sondern auch in Parkuhren, Stromzählern und Notrufsäulen finden.

SMS zum Stromablesen zu teuer

Eine kritische Stimme zum Thema M2M ist allerdings beim Energieversorger EnBW zu hören. Das Unternehmen hat Verträge mit T-Mobile und Vodaphone, um mobil Zählerdaten auszulesen. "Die Technik ist extrem teuer und sehr störanfällig", erklärt aber ein Insider. Entgegen der Zusicherung der Netzbetreiber, den M2M-Mitteilungen genug Platz in ihren Netzen frei zu halten, sei es aussichtslos, tagsüber zwischen 11 Uhr und 14 Uhr Daten abrufen zu wollen. Überhaupt sei man skeptisch, ob sich diese Form der Fernabfrage rechnet. Solange in Deutschland die Zähler nur ein Mal im Jahr abgelesen werden, ist ein RoI nicht zu erzielen. Erst wenn ein Zweimonatsturnus Vorschrift wäre, könnte die Investition sinnvoll sein. Bis dahin ist es für die Stromversorger billiger, wenn die Kunden ihre Zählerstände per Postkarte übermitteln.

Ein Beispiel aus den Vereinigten Staaten zeigt dagegen, dass sich das Prinzip, durch die Fernabfrage Maschineninformationen zu generieren, auszahlen kann: Bei Packaged Ice, dem landesweit größten Her- und Aufsteller von Eismaschinen, entscheiden die Manager aufgrund von Informationen, die diese Maschinen an die Zentrale übermitteln, wann welcher Apparat gewartet und neu befüllt wird. PolarCast heißt das System, das dem Unternehmen einen Umsatzzuwachs von 2,7 Millionen Dollar pro Jahr beschert und die Wartungskosten eines jeden Eisautomaten um 194 Dollar gesenkt hat. "Die RoI-Kalkulationen sind in diesem Bereich zwingend notwendig, fasst Peter Neiken, M2M Business Manager bei Nokia Deutschland, die bisherige Entwicklung zusammen. "Vorzurechnen, dass sich M2M in bestimmten Szenarien lohnt, ist noch eine sehr komplexe Angelegenheit. Initiativen wie die M2M Community haben es sich zur Aufgabe gemacht, den RoI vorzurechnen.

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