Google Meet

Kostenlose Alternative zu Zoom und Teams

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Google bietet sein Videokonferenz-Tool Meet in den kommenden Monaten kostenlos an und will damit gegen Konkurrenten wie Zoom und Microsoft Teams antreten. Punkten will der Internet-Gigant vor allem mit Security Features.

GoogleGoogle will Konkurrenten wie Zoom und Microsoft Teams das Feld der Videokonferenzsysteme nicht kampflos überlassen und öffnet seinen eigenen, eigentlich ausschließlich professionellen Nutzern vorbehaltenen Dienst "Meet". Bis dato war Meet fest in das Büropaket G Suite eingebettet und damit kostenpflichtig. In den kommenden Wochen will Google eine abgespeckte Variante seines ToolsTools für Videokonferenzen schrittweise kostenlos zur Verfügung stellen. Alles zu Google auf CIO.de Alles zu Tools auf CIO.de

In Google Meet lassen sich über die Bildkacheln bis zu 16 Teilnehmer einer Videokonferenz anzeigen.
In Google Meet lassen sich über die Bildkacheln bis zu 16 Teilnehmer einer Videokonferenz anzeigen.
Foto: Google

Seit Anfang Mai kann sich laut Google jeder Anwender mit einer Google-Mail-Adresse via Web oder die mobilen Apps für iOS und Android für Meet anmelden. Ein Google-Konto brauche es aus Sicherheitsgründen, behaupten die Google-Verantwortlichen.

Mit der kostenlosen Version von Meet könnten Nutzer viele Funktionen verwenden, die sonst nur den Geschäfts- und Schul-Anwendern der G Suite zur Verfügung stehen. Dazu zählen Google zufolge einfaches Einladen und Bildschirmfreigabe. Letztere umfasst die Anzeige eines Fensters, des gesamten Bildschirms oder eines Tab im Chrome-Browser. Darüber hinaus könnten User Echtzeit-Untertitel und Layouts nutzen, die sich an die Benutzer-Präferenzen anpassen ließen. In der erweiterten gekachelten Ansicht lassen sich bis zu 16 Teilnehmer einer Videokonferenz anzeigen. Bis dato war die Anzeige auf vier Mitwirkende limitiert.

Google Meet: KI-optimierte Videokonferenzen

Google verspricht den Anwendern darüber hinaus verbesserte Video- und Audiofunktionen. So werde die Darstellung einzelner Personen mit Hilfe von KI optimiert. Das gelte beispielsweise für ungünstige Lichtsituationen. Diese Funktion soll zunächst mobilen Nutzern zur Verfügung stehen und später für alle Anwender ausgerollt werden. Darüber hinaus soll Meet störende Hintergrundgeräusche wie Hundegebell oder Tastaturklappern automatisch herausfiltern können. Diese Funktion steht allerdings vorerst nur den Enterprise-Kunden zur Verfügung. Ob die Nutzer des kostenlosen Angebots ebenfalls in den Genuss der verbesserten Audio-Funktionen kommen werden, ist derzeit nicht bekannt.

Wie Google seine kostenlose Meet-Version gegenüber der professionellen Variante abgrenzt, ist noch nicht klar abzusehen. Beispielsweise ist die mögliche Dauer für Besprechungen beim kostenlosen Produkt auf 60 Minuten begrenzt. Diese Begrenzung werde jedoch erst nach dem 30. September 2020 in Kraft treten, heißt es von Seiten des Anbieters. Bisher positionierte Google seinen einfach gehaltenen Dienst "Duo" als Video-Service für Privatanwender. Auch hier wurden zuletzt Umfang und Funktionen ausgebaut. Statt wie bisher acht, können sich nun zwölf Teilnehmer in einer Videokonferenz zusammenschalten. Angeblich ist bereits ein weiterer Ausbau geplant. Zudem sollen sich künftig Sprach- und Video-Aufzeichnungen dauerhaft speichern lassen, auch wurde die Videoqualität signifikant verbessert.

Google verspricht mehr Sicherheit in Videokonferenzen

"Die Grenzen zwischen Arbeit und Zuhause verschwimmen", sagte Javier Soltero, Vice President für den Bereich G Suite bei Google. "Wir befinden uns mitten in einem großen Wandel, der sich weltweit auf die Kommunikation am Arbeitsplatz, in Schulen und im Privatleben auswirkt." Die Menschen verlangten sichere Tools, die sie in all diesen Bereichen einsetzen könnten. Google Meet biete die notwendige Sicherheit, die für Videoanrufe mit sensiblen Themen erforderlich sei, versprach Soltero. Andere Anbieter von Video-Conferencing-Tools wie zum Beispiel Zoom hatten in den vergangenen Wochen wiederholt mit Sicherheitsproblemen für negative Schlagzeilen gesorgt.

Seit Januar sei die tägliche Nutzung von Meet in der Spitze um das 30-fache gestiegen, meldete Google. Seit April kämen täglich rund drei Millionen neue Nutzer hinzu. Ende April habe die Anzahl der täglichen Besprechungsteilnehmer von Meet die 100-Millionen-Grenze durchbrochen. Mit diesem Wachstum gehe Google zufolge eine große Verantwortung einher. Datenschutz und Sicherheit seien extrem wichtig, unabhängig davon, ob es sich um einen Finanzberater handle, der sich online mit Kunden treffe, oder um Freunde, die sich einfach für einen Austausch virtuell verabredeten.

Zu den in Meet integrierten Sicherheitsmaßnahmen zählt Google eine Reihe verschiedener Kontrollmöglichkeiten durch den Besprechungs-Host. Dieser habe zum Beispiel die Möglichkeit, die Teilnahme an einer Besprechung zuzulassen oder zu verweigern, sowie Teilnehmer bei Bedarf stumm zu schalten oder wieder auszuschließen. Anonyme Nutzer - in der Definition des Anbieters Nutzer ohne Google-Konto - können nicht an Besprechungen teilnehmen, die von privaten Konten erstellt wurden. Die Besprechungs-Codes sind Google zufolge komplex und könnten daher auch gegen sogenannte Brute-Force-Attacken standhalten.

Kundendaten in Ggogle Meet - keine Werbung, keine Weitergabe

Zu den weiteren Sicherheits-Features von Meet zählt, dass Videokonferenzen während der Übertragung verschlüsselt werden. Gleiches gelte für alle in Google Drive gespeicherten Aufzeichnungen - während der Übertragung und während der Aufbewahrung. Darüber hinaus seien keine Plugins mehr nötig, um Meet im Web zu verwenden. Das Tool funktioniere vollständig in Chrome und anderen gängigen Browsern und sei daher weniger anfällig für Sicherheitsbedrohungen.

Meet-Nutzer könnten ihr Konto zudem für ein erweitertes Sicherheitsprogramm von Google registrieren. Dieses biete zusätzlichen Schutz gegen Phishing und zielgerichtete Angriffe. Die Google-Verantwortlichen versicherten, Meet-Daten der Nutzer würden nicht für Werbung verwendet und auch nicht an Dritte weiterverkauft.

Neben den klassischen G-Suite-Editionen Basic, Business und Enterprise, die alle Meet enthalten, hat Google mit "G Suite Essentials" außerdem eine neue Ausgabe seines Büropakets angekündigt, das neben dem Online-Speicher Google Drive, Office-Anwendungen wie Docs, Tabellen und Präsentationen ebenfalls Meet mitbringt. Die Essentials-Edition eigne sich Google zufolge für Teams, die Zugriff auf die erweiterten Funktionen von Meet benötigten, zum Beispiel Einwahl-Telefonnummern, größere Besprechungen und Besprechungsaufzeichnungen. G Suite Essentials ist bis zum 30. September 2020 mit allen erweiterten Funktionen kostenlos.

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