Offen kommunizieren und unangenehme Wahrheiten ansprechen

Kurzatmiges Hire und Fire vernichtet Unternehmswerte

09.02.2009
Von Eva Buchhorn und Henrik Müller

Das klingt fast naturgesetzlich. Lässt sich die Verteilung systematisch verbessern?

Mit einem professionellen Talentmanagement, das auf allen Ebenen als Kernaufgabe guter Unternehmensführung erkannt wird, ließe sich viel verbessern. Auch deshalb bin ich sehr dafür, Talente vor allem im eigenen Unternehmen zu identifizieren und gezielt zu fördern.

Vorsicht, jetzt schaden Sie Ihrem eigenen Berufsstand!

Unternehmen müssen immer auch externe Talente hereinholen, die für eine gesunde Unruhe sorgen. Nur sind solche Besetzungen in gut geführten Unternehmen die Ausnahmelösung - in der Regel sollten Stellen intern besetzt werden können.

Aber die nachhaltige Nachwuchsförderung klappt in den meisten Unternehmen nicht?

Unsere Umfrage zeigt, dass deutsche Unternehmensführer das Thema Talentmanagement sehr ernst nehmen. Diese Ergebnisse decken sich im Übrigen mit unseren Erfahrungen. Vorstände und Aufsichtsräte fragen bei uns an: Könnt ihr uns helfen, 35-Jährige zu identifizieren, die in zehn Jahren Vorstandsverantwortung übernehmen können? Hier zeigt sich auch die erhöhte Sensibilität für den anstehenden demografischen Wandel. Talente werden immer knapper und wollen umworben und gefördert werden.

Was müssen Unternehmen bieten, damit jüngere Topleute nicht nur für ein paar Jahre anheuern, sondern bleiben?

Das beste Mittel - und leider zugleich das am schwierigsten realisierbare - ist eine herausragende Unternehmenskultur. Wenn das Klima stimmt - das haben wir festgestellt -, muss das GehaltGehalt nicht in jeder Karrierephase kompetitiv sein. Manager werden in schwierigen Zeiten nicht abwandern, wenn sie wissen, dass mit ihnen fair umgegangen wird und sie Freiheit und Vertrauen genießen. Aber eine solche Kultur kann man nicht von heute auf morgen implementieren. Sie muss langfristig wachsen - gemäß unserem Leitbild der Sustainable Leadership. Alles zu Gehalt auf CIO.de

Nachhaltigkeit, Vertrauen, Loyalität - in den vergangenen Jahren zählte das alles nicht mehr viel. Es ging nur noch um Geld, Geld, Geld.

Zuletzt haben viele so agiert, ja. Auch das führte zu den Verwerfungen, die wir im Bankensektor gerade erleben.

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