Schöne Öde

Langeweile kann Karriere fördern

21.05.2013
Von Daniel Rettig

Drei Aspekte der Langeweile

Erstens umfasst Langeweile Frustration: Wer sich einer unbefriedigenden und uninteressanten Tätigkeit hingibt, dessen Stimmung leidet unter der Leere. Zweitens gehört dazu ein gewisses Maß an Bedeutungslosigkeit. Gelangweilte stellen sich automatisch Sinnfragen à la "Was mache ich hier eigentlich?". Und drittens wirkt sich das Gefühl auf die Umgebung aus - alles um uns herum erscheint plötzlich belanglos und trivial.

Natürlich könnte man Langeweile leicht abtun. Nach dem Motto: "Es gibt Schlimmeres". Und außerdem verschwindet das Gefühl nach einer Weile ohnehin wieder. Doch wahr ist eben auch: Langeweile kann durchaus ernste Konsequenzen haben. Auch im Berufsleben.

Zwei Ursachen

Zunächst einmal muss man unterscheiden. Auf der einen Seite kann Langeweile die Folge der Jobumstände sein. Gewisse Tätigkeiten, die die Beschäftigten weder körperlich noch geistig herausfordern und einen hohen Anteil an Routine haben, sorgen tendenziell schneller für Langeweile. Auf der anderen Seite steht die individuelle Neigung. Manche Menschen langweilen sich schneller als andere. Sie haben weniger Geduld, sind schneller auf der emotionalen Palme und brauchen ständig Ablenkung.

Doch egal woher die Langeweile rührt - sie kann nachweislich schaden. Den Betroffenen selbst, aber auch deren Arbeitgebern. Zu diesem Ergebnis kam zum Beispiel Kari Bruursema von der Montclair State Universität im US-Bundesstaat New Jersey. Für eine Studie im Jahr 2011 befragte sie 211 Arbeitnehmer aus verschiedenen Branchen. Die einen arbeiteten im Bildungssektor, andere im Gesundheitswesen oder im Vertrieb.

Bruursema legte den Teilnehmern verschiedene Fragebögen vor. Und dabei fand sie heraus: Der geistige Zustand und das tatsächliche Verhalten waren eng miteinander verknüpft. Wer besonders gelangweilt war, verhielt sich seinem Arbeitgeber gegenüber häufiger illoyal. Er neigte dazu, Gegenstände zu entwenden, Inventar zu zerstören oder die Arbeit nicht mehr ernst zu nehmen. Das kann bisweilen sogar drastische Folgen haben.

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