On Demand - IT-Ressourcen auf Abruf

Leistung flexibel gestalten

08.03.2004

Der Hersteller von Sitzkomponenten Keiper Recaro bezahlt seit Januar 2003 seinen ausgelagerten SAP-Betrieb pro Anwenderarbeitsplatz. Outsourcing-Partner Triaton bezeichnet diese Form als On Demand, weil zusätzliche Kapazitäten auf Wunsch sofort hinzugeschaltet werden können. Für die zurzeit rund 1700 registrierten Anwender setzen sich die Gesamtkosten nun aus Grundlast, Arbeitsplatzpreis und Plattenkapazität zusammen. "Beim vorherigen Dienstleister gab es nur Festpreise, die für uns nicht transparent waren. Jetzt messen wir die monatlichen Schwankungen und zahlen pro Nutzer eine zuvor festgesetzte Summe mehr oder weniger", sagt Fred Höwener, Leiter Competence Center SAPSAP/ERPERP. Alles zu ERP auf CIO.de Alles zu SAP auf CIO.de

ASP im neuen Gewand

Nach Nutzer zahlt seit Dezember 2003 auch die Paderborner Webwasher AG für ihre Kundenmanagementsoftware. Nachdem die hauseigene Entwicklung den komplexen Anforderungen des Vertriebs nicht mehr genügte, entschied sich der Anbieter von Web-Sicherheitslösungen für das seit November 2003 existierende CRM-On-Demand-Modell von Siebel Systems. Webwasher bezahlt jetzt Jahreslizenzen pro User im Jahr. Den Vorteil sieht er vor allem darin, dass er für den CRM-Betrieb keine eigenen Mitarbeiter und Ressourcen bereitstellen muss. Matzen gibt den Auftrag an den Anbieter, dieser stockt die Kapazitäten umgehend auf. Ob diese Lösung den Namen On Demand verdient, ist eher fraglich. "Im Grunde ist das eine Application-Service-Providing (ASP)-Lösung für CRMCRM", sagt der CFO und IT-Verantwortliche Christian Matzen. Alles zu CRM auf CIO.de

Lässt sich die Anzahl der Arbeitsplätze noch einfach mit standardisierten Preisen versehen, so kann man Prozesse und Services ungleich schwerer abrechnen. Vor dieser Schwierigkeit steht auch die Dresdner Bank, die ihre Finanzdatenbank an IBMIBM verkauft hat. Auch hier verzichtete IBM nicht auf den Hinweis, dass es sich um eine On-Demand-Lösung handelt. Der Hauptgrund dieses Deals besteht jedoch darin, dass die Dresdner ihre selbst entwickelte Finanzdatenbank über IBM als neutralen Anbieter vermarkten will. In die Datenbank laufen alle nicht kundenbezogenen Finanzinformationen wie Aktienkurse, Währungen und Edelmetallpreise ein. "Das ist der erste Fall von Business-ProcessOutsourcing dieser Art", erzählt Georg Neuhold, Leiter Portfolio-Modelle und Marktdaten bei der Dresdner Bank. "Wir sparen dabei zwischen 20 und 25 Prozent der vorherigen Kosten ein." Alles zu IBM auf CIO.de

On Demand lassen sich die Daten bislang allerdings kaum für potenzielle neue Nutzer abrufen, weil die Analysen bei jedem Finanzdienstleister individuell und sehr komplex sind. Erst wenn die Partner ihr Fernziel erreichen, kommt es dem Modell On Demand näher. "Wenn Sonderleistungen nach und nach zu Standardleistungen werden, können wir viele Leistungen in definierte Scheiben schneiden und auf Abruf anbieten", so Neuhold.

Trotz der ernüchternden Praxis warnt Metagroup-Berater Pascal Matzke: "On Demand ist zwar noch nicht das, was sich CIOs erhoffen. Es gibt aber Fortschritte, das darf man nicht kleinreden." Er weiß natürlich auch, dass so mancher als On Demand veröffentlichte Vertrag nicht wegen besonders flexibler Leistungen und Abrechnungsmodelle geschlossen wurde. Vielmehr gab einfach oft das beste Finanzierungsmodell eines Anbieters den Ausschlag.

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