PC-Marktführer

Lenovo steigert Quartalsgewinn deutlich

18.08.2019
Der chinesische PC-Riese Lenovo kommt bisher unbeschadet durch den Handelskonflikt zwischen Washington und Peking. Eine Sonderkonjunktur durch den Umstieg auf das aktuelle Windows 10 in Unternehmen trägt dazu bei. Doch das nächste Jahr wird schwieriger.

Der weltgrößte PC-Hersteller Lenovo hat im zweiten Quartal 2019 von einem überraschenden Nachfrageschub auf dem lange schwächelnden Markt profitieren können. Der Gewinn des chinesischen Konzerns sprang im Jahresvergleich von 77 auf 162 Millionen Dollar hoch.

Lenovo erreichte nach Berechnungen von Analysten beim PC-Absatz einen weltweiten Rekord-Marktanteil von rund 25 Prozent. Nach Einschätzung von Marktbeobachtern zogen einige Unternehmenskunden zuletzt für einen späteren Zeitpunkt geplante PC-Käufe vor - aus Sorge vor Preiserhöhungen im Zuge des Handelskonflikts zwischen den USA und China. Der PC-Markt habe unter anderem dadurch um 1,5 Prozent zugelegt.

Mirco Krebs, Lenovo: "Sonderkonjunktur durch Umstieg von Windows 7 auf Windows 10."
Mirco Krebs, Lenovo: "Sonderkonjunktur durch Umstieg von Windows 7 auf Windows 10."

Lenovo-Chef Yang Yanqing betonte in einer Telefonkonferenz mit Analysten, dass Preise für Computer und Smartphones steigen würden, wenn die neuen amerikanischen Zusatzzölle in Kraft treten. Diese waren zuletzt von US-Präsident Donald Trump auf den 15. Dezember 2019 verschoben worden.

In Deutschland wuchs der PC-Markt im zweiten Quartal 2019 sogar um 7,5 Prozent. Das Geschäft sei dadurch angekurbelt worden, dass viele Unternehmen bis Januar 2020 den Umstieg von Windows 7 auf Windows 10 abschließen müssen, sagte der zuständige Lenovo-Manager Mirco Krebs. Dann stellt Microsoft die Unterstützung des älteren Systems ein. Lenovo konnte von der Nachfrage mit einem Zuwachs von 21 Prozent profitieren und kommt jetzt in Deutschland auf einen Marktanteil von gut 34 Prozent.

Die Kehrseite sei, dass 2020 der Absatz nach Abschluss des Windows-10-Umstiegs bestenfalls auf dem Niveau 2019 bleiben wird, wie Krebs sagte. Lenovo will das durch das Geschäft mit anderen Geräten wie Monitore auffangen.

Das Absatzplus in Deutschland wurde vom Geschäft mit Unternehmen getragen, das um 21 Prozent zulegte. Lenovo wuchs überdurchschnittlich um 27 Prozent und erreichte einen Marktanteil von 38 Prozent. Der Absatz von PCs an Verbraucher brach dagegen in Deutschland um 17 Prozent ein. Lenovo konnte hier noch ein dünnes Plus von 0,6 Prozent erzielen und kommt unter anderem mit der Marke Medion auf einen Marktanteil von 26 Prozent.

Der Konzernumsatz von Lenovo verbesserte sich in dem Ende Juni abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal um fünf Prozent auf 12,5 Milliarden Dollar. Den Löwenanteil davon brachte die PC-Sparte mit gut 9,6 Milliarden Dollar ein. Im Smartphone-Geschäft sank der Umsatz dagegen im Jahresvergleich um fast neun Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar. Der Konzern verkauft seine Handys unter anderem unter der traditionsreichen Marke Motorola. (dpa/rw)

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