E-Auto-Absatz steigt

Lieferprobleme drücken Verkäufe im VW-Konzern

13.01.2023
2022 war für die Autobranche ein durchwachsenes Jahr. Stress in den Lieferketten, Staus in der Fertigung und die Folgen des Ukraine-Kriegs hinterließen Spuren - die VW-Gruppe bildet da keine Ausnahme.
Elektrischer VW ID.3 und ID.4 (rechts): Der VW-Konzern konnte 2022 über 572.000 elektrifizierte Fahrzeuge verkaufen.
Elektrischer VW ID.3 und ID.4 (rechts): Der VW-Konzern konnte 2022 über 572.000 elektrifizierte Fahrzeuge verkaufen.
Foto: Volkswagen AG

Versorgungsengpässe bei Elektronik und die daraus folgenden Produktionsprobleme haben im abgelaufenen Jahr auch dem Volkswagen-Konzern erheblich zu schaffen gemacht. Die zweitgrößte Autogruppe konnte insgesamt deutlich weniger FahrzeugeFahrzeuge verkaufen als 2021. Allerdings verbesserte sich der Absatz von Elektromodellen erneut spürbar, wie die Wolfsburger am Donnerstag mitteilten. Top-Firmen der Branche Automobil

Um sieben Prozent sanken die weltweiten Auslieferungen im Vergleich zum Vorjahr, wenn man alle Marken und Regionen über die vollen zwölf Monate berücksichtigt. Auf dieser Basis wurde der VW-Konzern rund 8,26 Millionen Fahrzeuge los. Im bereits nicht einfachen zweiten Corona-Jahr davor waren es noch etwa 8,88 Millionen Stück.

Wachstumsregion Asien-Pazifik

Einzige Wachstumsregion war 2022 unterm Strich Asien-Pazifik - wenn man dort den wichtigsten Markt China ausnimmt, wo es insbesondere aufgrund von Covid-Lockdowns um 3,6 Prozent abwärtsging. Jedoch stabilisierte sich das Geschäft im Jahresverlauf spürbar. Für den Dezember stand ein globales Absatzplus von 18,1 Prozent in der Statistik, mit Zuwächsen von fast 23 Prozent in China oder 18 Prozent in Westeuropa. In Deutschland verkaufte der Konzern 3,8 Prozent mehr Autos und kam auf eine Summe von über einer Million. Die weltweiten Auslieferungen pendelten sich im vierten Quartal bei plus 14,3 Prozent ein.

Der Chipmangel und die wirtschaftlichen Verwerfungen der jüngsten Corona-Einschränkungen in der Volksrepublik hatten sich zuletzt etwas entspannt. Düster blieb die Lage in der Konfliktregion Zentral- und Osteuropa. Dort landeten die Konzernverkäufe 2022 um fast ein Drittel unter dem Vorjahresniveau, auch zum Ende blieben sie im Dezember um nahezu 22 Prozent im Minus. Eine zusätzliche Auswirkung des Krieges in der Ukraine auf die Autobranche war, dass wichtige Zulieferteile von dort wie Kabelbäume nun anderswo beschafft werden mussten.

Absatzsteigerung bei Autos mit elektrischem Antrieb

Betrachtet man allein Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb, sieht das Gesamtbild positiver aus. So gelang den VW-Konzernmarken gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um gut 26 Prozent auf über 572.000 Wagen.

Damit seien inzwischen 6,9 Prozent aller ausgelieferten Autos reine Stromer gewesen, erklärte die Volkswagen-Gruppe - 1,8 Prozentpunkte mehr als 2021. Der Anteil soll von möglichst elf Prozent in diesem Jahr über 20 Prozent 2025 auf gut 50 Prozent bis 2030 zulegen.

Besonders stark zogen die Elektroverkäufe in vergangenen Jahr relativ gesehen in China an, um mehr als zwei Drittel. VolkswagenVolkswagen kommt dort noch von einem vergleichsweise geringen Ausgangsniveau und hatte zunächst auch einige Startprobleme mit der ID-Reihe seiner Kernmarke. Top-500-Firmenprofil für Volkswagen

Weltweit brachte VW Pkw im Jahr 2022 knapp 24 Prozent mehr reine Elektroautos an die Kunden. Bei AudiAudi betrug die Steigerung etwa 44 Prozent, bei den leichten VW-Nutzfahrzeugen sowie bei SeatSeat/Cupra gelang jeweils sogar deutlich mehr als eine Verdoppelung. PorschePorsche lieferte hingegen rund 16 Prozent weniger Autos mit E-Motor aus. Top-500-Firmenprofil für Audi Top-500-Firmenprofil für Porsche Top-500-Firmenprofil für Seat Deutschland GmbH

Porsche legt insgesamt zu

Rechnet man alle Antriebsformen zusammen, schnitt der Stuttgarter Sport- und Geländewagenbauer - Chef Oliver Blume führt seit dem Herbst auch den VW-Konzern - besser ab: Die Auslieferungen kletterten über das gesamte Krisenjahr 2022 leicht um 2,6 Prozent auf knapp 310.000 Fahrzeuge. Porsche war damit neben dem addierten Wert für die Edelmarken Bentley und Lamborghini die einzige Pkw-Tochter, die einen Zuwachs schaffte. Die Kernmarke VW rutschte weltweit um 6,8 Prozent auf rund 4,56 Millionen ausgelieferte Fahrzeuge ab. Fortschritte machte aber auch die Hauptsparte mit Batterieautos: Rund 325.000 verkaufte E-Einheiten bedeuteten ein Wachstum von 23,6 Prozent.

Seit Ende September sind Teile der Porsche AG an der Börse, was mittelfristig den Wert der ganzen Volkswagen-Gruppe steigern soll. Bei den schweren Nutzfahrzeugen erreichte der US-Truckhersteller Navistar ein deutliches Plus - er ist erst seit 2021 im Konzern.

VW rechnet im neuen Jahr mit einer nach wie vor schwankungsanfälligen Versorgung. Lieferengpässe würden sich "voraussichtlich im Laufe des Jahres schrittweise verbessern", schätzt Vertriebschefin Hildegard Wortmann. Das Fehlen von Mikrochips hatte bei Autoherstellern 2022 sehr viele Produktionsschichten ausfallen lassen. In Deutschland war oft Kurzarbeit die Folge, mehrfach standen große Werksteile still. (dpa/rs)

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