Netzwerken für IT-Führungskräfte

Linkedin und Xing sind nicht genug

07.01.2016
Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.

CIO.de: Wie erschließt man solch neue Netzwerke unabhängig von den Möglichkeiten, die die tägliche Arbeit und die Aktivität in der eigenen Branche bietet?

Sabine Hansen: Aus eigener Erfahrung kann ich Executive-Studiengänge wie MBAs empfehlen. In diesen Programmen trifft man auf Gleichgesinnte mit ähnlichen Karrierestufen und Führungsherausforderungen. Über die intensive Gruppenarbeit im Studium wird wichtiger sozialer Kitt und Vertrauen aufgebaut, der über den Studienabschluss hinausgeht. Gerade Topadressen, wie Harvard, Kellogg oder in Deutschland die WHU haben leistungsstarke, über Branchen- und Ländergrenzen hinaus aktive Netzwerke, zu denen man als Absolvent exklusiven Zugang erhält.

Alumni-Treffen mit thematischem Input helfen, die eigenen Kompetenzfelder aktuell zu halten sowie andere Industrien und Geschäftsmodelle kennenzulernen. Gerade in der aktuellen Digitalisierungsdiskussion zeigt sich, wie wertvoll und einfach es ist, wenn junge Gründer und erfahrene Manager zusammenkommen, die durch die gleiche Alma Mater verbunden sind.

Der Trumpf, der immer zieht: Der persönliche Kontakt

Soziale Netzwerke sind in, ersetzen aber nicht die persönlichen Kontakte. Networking funktioniert am besten von Angesicht zu Angesicht - wie hier beim Empfang zum "CIO des Jahres" in München.
Soziale Netzwerke sind in, ersetzen aber nicht die persönlichen Kontakte. Networking funktioniert am besten von Angesicht zu Angesicht - wie hier beim Empfang zum "CIO des Jahres" in München.
Foto: Foto Vogt

CIO.de: Und wenn die Führungskräfte für einen MBA-Studiengang einfach keine Zeit haben?

Sabine Hansen: Auch kürzere, intensive Leadership-Programme wie das "CIO Leadership Excellence Program" sind gute Netzwerk-Booster - zumal hier im Anschluss auch ein direkter fachlicher Austausch unter Fachkollegen möglich ist. Wesentlich ist hier, dass in kleinen Gruppen mit Kollegen aus anderen Unternehmen an konzeptionellen Themen gearbeitet und in Auslandsmodulen der Erfahrungsaustausch mit anderen internationalen Führungskräften gesucht wird. Wie in Executive MBAMBA Programmen ist hier die Augenhöhe unter den Teilnehmern und eine ähnliche Karrierestufe im Management ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Alles zu MBA auf CIO.de

CIO.de: Mal umgekehrt gefragt: Wie komme ich in andere Netzwerke hinein?

Sabine Hansen: Wie das englische Sprichwort so schön sagt "What goes around, comes around". Netzwerkentwicklung funktioniert nicht nur in direkten "Was bekomme ich von dem denn?"-Einbahnstraßen. Interesse für ein Thema und ein Netzwerk sollte immer auch gleichbedeutend mit persönlichem Engagement hierfür sein. Ich setze mich beispielsweise für die Frauenquote ein und engagiere mich beim FiDAR e.V. "Frauen in die Aufsichtsräte". So komme ich in Kontakt mit interessanten Frauen auf Top-Positionen in der Wirtschaft und bekomme so direkte Einblicke in die Herausforderungen, die mit dem Thema verbunden sind.

... und werden gegebenenfalls auch in deren Netzwerke eingeladen?

Sabine Hansen: Ja, nach dem Motto: Bieten Sie Ihren Kontakten und Ihrem Netzwerk Mehrwert, dann werden Sie Ihrerseits eingeladen. Übrigens kann auch auf lokaler Ebene Engagement ein bereichernder Faktor sein. So hat sich in Düsseldorf mit der Destination Düsseldorf eine Vereinigung von Mittelstandsunternehmen zusammengefunden, die sich für den Standort Düsseldorf einsetzen und hochkarätige Veranstaltungen aufsetzen wie etwa die über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Jazz Rally oder die ProWein. Neben regelmäßigen Treffen im kleinen Kreis bieten diese Plattform-Veranstaltungen eine tolle Basis zum Erweitern des eigenen Aktionsradius.

CIO.de: Wir halten fest: Networking kostet Zeit.

Sabine Hansen: Ja, aber es lohnt sich: Sichtbares, anhaltendes Engagement für ein Thema oder ein Netzwerk sind zudem der Garant dafür, dass Sie als Person auch für Netzwerke oder Veranstaltungen interessant werden, zu denen die Mitgliedschaft oft über Empfehlung oder die Teilnahme nur über Einladung möglich ist. Vorbildlich ist in dieser Hinsicht zum Beispiel Oliver Bussmann, CIO der UBS. So gibt er im Forum des "CIOmove" auf Linkedin kontinuierlich nützliche Hinweise für die Community, obwohl er damit nur eine kleine Anzahl von Kollegen erreicht - diese allerdings direkt und ohne Streuverluste. Weniger ist oft mehr!

Wie Sie ein professionelles Social Media Profil aufbauen, erfahren Sie hier.

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