Der Rettungsplan der Investoren

Loewe soll Lifestyle-Marke werden

20.01.2014
Als Loewe vor mehr als 90 Jahren gegründet wurde und auch später, erregte das Unternehmen weltweit Aufmerksamkeit für seine technischen Innovationen. Doch im letzten Jahrzehnt begannen schwere Zeiten - nun kann der TV-Hersteller doch noch einen Investor präsentieren.

Monatelang kämpfte der TV-Gerätehersteller Loewe aus Kronach um seine Existenz. Ein Unternehmen mit langer Tradition stand vor dem Aus. Doch nun gibt es gute Nachrichten: Eine vornehmlich deutsche Investorengruppe übernimmt maßgebliche Teile des Unternehmens, Einfluss bekommt unter anderem der frühere Apple-Europachef Jan Gesmar-Larsen. Jünger und moderner soll die Marke werden, Lifestyle und Technologie verknüpfen. So planen es die neuen Investoren. Nicht mehr nur um klassische Fernseher oder Audiogeräte soll es gehen, sondern um vernetzte Unterhaltungselektronik - eine Garantie für den Erfolg können aber auch sie nicht bieten.

Die Probleme bei Loewe waren in den vergangenen Jahren groß: Lange hatte das Unternehmen an der Röhrentechnik festgehalten, während andere bereits auf die inzwischen längst etablierten Flachbildfernseher setzten. Dazu tobt ein Preiskampf in der Branche, die Konkurrenz mit ihrer Massenware aus Fernost ist groß. Loewe setzte auf Luxus-Design und ausgefeilte Technik, schaffte damit aber keinen dauerhaften Geschäftserfolg. Andere einst große deutsche Namen in der Branche haben den Gegenwind auch zu spüren bekommen, sind von der Bildfläche verschwunden oder werden längst nur noch im Ausland produziert.

Loewe gibt es noch, auch wenn der Gang an die Börse bald Geschichte sein wird. "Dass es gelungen ist, Loewe als deutsche Marke zu erhalten, ist ein großer Erfolg", sagt Alfred Hagebusch, Generalbevollmächtigter der Loewe AG. Auch die Produktion in Kronach soll nach den Plänen der Investoren erhalten bleiben - wenn auch 120 von 550 Mitarbeitern gehen müssen. Die AG selbst, die praktisch entkernt wird, soll abgewickelt werden.

Der Name des Unternehmens war von Anfang an klangvoll: Nach der Gründung 1923 in Berlin arbeitete Loewe mit dem Physiker Manfred von Ardenne zusammen, stellte zahlreiche technische Innovationen vor, die weltweit für Aufmerksamkeit sorgten.

Heute geht es um finanziellen Erfolg, um weitere Käuferschichten, die den Absatz von Loewe-Produkten ankurbeln sollen. Um eine "breitere, jüngere sowie design- und technikaffine Zielgruppe in Europa, Russland und China" soll geworben werden, wie die Investoren betonen.

Dabei bleiben durchaus noch Fragen offen: Die konkreten Verhandlungen über den Stellenabbau sollen erst in der kommenden Woche beginnen, wie IG-Metall-Vertreter erklären. Wie bedeutend kann Kronach bleiben, wenn die Investoren ihre eigens für die Loewe-Übernahme gegründete Panthera GmbH in München ansiedeln wollen? Die strukturschwache Region im Norden Oberfrankens kämpft gegen die Abwanderung junger Menschen und ist dringend auf attraktive Arbeitsplätze angewiesen. Und welche Folgen wird die angestrebte Ausweitung der im Sommer gestarteten Zusammenarbeit mit dem chinesischen Technologielieferanten Hisense haben?

Der Umsatz bei Loewe war binnen fünf Jahren um mehr als 100 Millionen Euro gesunken. 2012 schrieb das Unternehmen einen Verlust vor Zinsen und Steuern von knapp 30 Millionen Euro. Immer wieder hatte es in der Vergangenheit Gerüchte gegeben, der US-Riese AppleApple sei an einer Übernahme von Loewe interessiert. Nun ist es ein Ex-Manager von Apple, der helfen will, die Traditonsmarke zu retten. (dpa/rs) Alles zu Apple auf CIO.de

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