Strategien


Studie über Digitale Markenführung

Mach's wie Maggi

06.02.2013
Von Kristin Schmidt

Auch Maggi setzt auf Social Media

Ein Apple Retail Store in Pudong in Shanghai. Markenerlebnisse schafft Apple in seinen Stores, nicht auf Facebook.
Ein Apple Retail Store in Pudong in Shanghai. Markenerlebnisse schafft Apple in seinen Stores, nicht auf Facebook.
Foto: Apple

Geschlagen von Florena, einer Marke für Körperpflege aus dem Hause Beiersdorf, und ganze 30 Plätze hinter Dauerkonkurrent Samsung. Doch dass eine der wertvollsten Marken der Welt es im Internet nur auf Platz 46 schafft, ist nicht auf schieres Unvermögen zurückzuführen, sondern Ergebnis einer bewussten strategischen Entscheidung. Apple verzichtet nicht nur auf eine eigene Facebook-Seite, der Elektronikkonzern erteilt Verbrauchern, die sich mit vermeintlichen Verbesserungsvorschlägen ans Unternehmen wenden, per se eine Abfuhr.

"Viele Menschen, die Apple-Produkte besitzen, haben eine Art religiöses Verhältnis zu der Marke", sagt der Kölner Marketingprofessor Skibicki. "Apple gibt sich exklusiv, geradezu mysteriös. Die Verbraucher sollen den Produkten hinterherlaufen, nicht umgekehrt."

Die Traditionsmarke Maggi aus dem Hause Nestlé gibt sich im Internet offen.
Die Traditionsmarke Maggi aus dem Hause Nestlé gibt sich im Internet offen.
Foto: Maggi GmbH

Traditionsmarke Maggi ist da weitaus offener: Für sie ist das Internet ein Segen, denn übers Kochen reden die Menschen viel und gerne. Dank der Maggi-Kochstudios vor Ort kennt sich das Unternehmen mit direktem Kundenkontakt bestens aus. "Social MediaSocial Media ist für uns nur ein neuer Weg des Dialogs - mit dem Vorteil, dass die einzelnen Dialoge auf einmal für viele sichtbar werden", sagt Ingo Schäfer, Leiter Marketing Kommunikation bei Maggi. Alles zu Social Media auf CIO.de

Der Fertigsuppenspezialist bietet seinen Fans die Möglichkeit, sich auf der Homepage zu registrieren und darüber personalisierte Angebote abzurufen. Hobbyköche können zum Beispiel eine eigene Rezeptsammlung erstellen oder Zutaten, die sie nicht mögen, auf eine schwarze Liste setzen, um manche Gerichte von vorneherein auszuschließen. Das Social-Media-Team des Unternehmens kann seinen Kunden außerdem Rezeptvorschläge schicken, die genau zu deren personalisierten Profilen passen - und so eine Art persönliche Beziehung zu den Interessenten aufbauen.

Auf Kundenanfragen via Internet reagiert Maggi überdurchschnittlich schnell. Jeder kann Rezepte und Produkte bewerten oder kommentieren und sofort via Facebook oder Twitter mit all seinen Freunden teilen. Da sich Menschen bekanntlich selten zu Wort melden, solange es ihnen schmeckt, sondern eher, wenn die Suppe zu salzig ist oder der Dosierverschluss der Soßenflasche tropft, scheint diese Transparenz gefährlich. "Mir ist es aber lieber, die Leute meckern auf unserer Homepage über Maggi, und wir bekommen es mit, als wenn sie am Stammtisch schimpfen, unser Produkt nicht mehr kaufen und ich die Gründe dafür nicht kenne", sagt Maggi-Markenmann Schäfer.

Dass sie auf die digital geäußerte Meinung ihrer Kunden Wert legt und unter guter Kundenbindung nicht nur den Plausch in der Filiale, das Verwalten von Sparbüchern oder das Aufstellen von Geldautomaten versteht, beweist auch die Sparkasse.

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