MAN Nutzfahrzeuge internationalisiert

MAN entdeckt die Welt

Er warnt allerdings davor, alles um jeden Preis zu zentralisieren und standardisieren. "Wo es wirklich Sinn macht, sollten die lokalen Prozesse bestehen bleiben." Voraussetzung dafür sei eine klare IT-Architektur, dann könnten auch einige Prozesse lokal geführt werden, wenn man sich dort an die Architekturvorgaben hält. Als grobe Faustregel gilt: Je näher man mit der IT an die Produktion rückt, desto dezentraler können die Prozesse und Systeme selbst verantwortet werden. Dagegen werden Kernprozesse auch für die Produktion für alle verbindlich standardisiert und vereinheitlicht.

Fakten zur MAN Nutzfahrzeuge AG.
Fakten zur MAN Nutzfahrzeuge AG.

Um solch eine Roadmap durchzusetzen, muss sich auch der CIO durchsetzen. Deswegen hatte Egger im November 2006 alle IT-Mitarbeiter fachlich wie disziplinarisch zusammengefasst. Vorher berichteten die Mitarbeiter aus der Türkei, Polen und Österreich nur fachlich nach München, disziplinarisch aber an die Geschäftsführer in ihren Ländern. "Das war unser erster Schritt in die Globalisierung", sagt Egger. "Man kann Dinge nur umsetzen, wenn der CIO fachlich und disziplinarisch die Fäden in der Hand hält." Denn gerade in der Anfangszeit sind nicht alle Entscheidungen populär.

Englisch statt Deutsch

Ein Projekt ist beispielsweise die Einführung der Firmensprache Englisch, an dem Egger zusammen mit der Personalabteilung zurzeit arbeitet. Dabei vermeidet das Projektteam den Fehler anderer Firmen, Englisch verbindlich für alle Dokumente und Treffen zu machen.

Diese Veränderung ist nicht ohne Risiken. "Manche Mitarbeiter verlieren dabei das Gefühl der Heimat. Wenn ein Mitarbeiter nicht mehr deutsch reden darf, sondern englisch, dann tut sich mancher schwer damit, sich noch mit MAN zu identifizieren", beschreibt Egger. Um diese Sorgen zu minimieren, biete MAN Sprachschulungen an. Bei Neueinstellungen wird auf englische Sprachkenntnisse geachtet. "Die internationale Marschrichtung ist unumkehrbar, denn Wettbewerber wie Daimler und Volvo gehen den gleichen Weg", sagt Egger.

Auch wegen solch unpopulärer Entscheidungen hatte ihn der Vorstand im März 2006 zu MAN Nutzfahrzeuge geholt. Zuvor arbeitete der Technische Mathematiker Egger elf Jahre beim kanadischen Autobauer und -zulieferer Magna als Leiter der Softwareentwicklung. Davor war der Österreicher als Leiter internationaler ProjekteProjekte bei Siemens in Österreich tätig. Zudem sitzt er im inneren Lenkungskreis von MAN, in dem sich alle Führungskräfte treffen. "Mittlerweile hat das Management erkannt, dass die IT sehr viel zur raschen Veränderung des Unternehmens und zur Internationalisierung beitragen kann und ein Treiber ist", resümiert Egger. Alles zu Projekte auf CIO.de

Zur Startseite