Probleme bei Lieferketten

Maschinenbauer klagen über Materialmangel

27.06.2022
Materialengpässe und Fachkräftemangel behindern einer Umfrage zufolge immer stärker die Produktion im deutschen Maschinenbau.
Blick ins Stahllager: Wie lange reichen die Vorräte noch?
Blick ins Stahllager: Wie lange reichen die Vorräte noch?
Foto: Klöckner & Co

"87 Prozent der Unternehmen im Maschinenbau sehen ihre Lieferketten derzeit merklich oder gravierend beeinträchtigt", berichtete Ralph Wiechers, Chefvolkswirt des Branchenverbandes VDMA am Montag. Im Vergleich zur vorangegangenen Erhebung hat sich die Lage den Angaben zufolge nochmals verschärft, zugleich schwindet die Hoffnung auf baldige Besserung.

Im April meldeten bereits 79 Prozent, also fast acht von zehn der Befragten, merkliche oder gravierende Knappheiten bei der Materialversorgung. Im Juni waren es fast neun von zehn der 520 teilnehmenden Unternehmen. Mit einer Entschärfung der Lage innerhalb der nächsten drei Monate rechne kaum noch jemand. "Bei Elektronikkomponenten zeigen sich die Engpässe besonders hartnäckig. 44 Prozent sehen eine bessere Versorgungslage hier erst ab dem zweiten Halbjahr 2023", erläuterte Wiechers.

Auch der FachkräftemangelFachkräftemangel belastet die exportorientierte deutsche Schlüsselindustrie zunehmend. Bei der Befragung berichteten 78 Prozent der Maschinenbauer von einem merklichen oder gravierenden Personalmangel. Lediglich drei Prozent der Unternehmen rechneten mit einer Entschärfung der Lage in den nächsten drei Monaten. "Auch gezielte Zuwanderung wird notwendig sein, um die Arbeitskräftelücke zu reduzieren", forderte Wiechers auch mit Blick auf die vielen Fachkräfte, die in den nächsten Jahren in Rente gehen. Alles zu Fachkräftemangel auf CIO.de

Auf eine sich abzeichnende Verknappung von Gaslieferungen bereiten sich der Umfrage zufolge bislang 30 Prozent der Maschinenbauer konkret vor. "Etwa drei Viertel der sich auf den Ernstfall vorbereitenden Unternehmen prüfen zunächst einmal, welche Möglichkeiten sie im eigenen Unternehmen haben, beispielsweise die Installation elektrischer oder ölbefeuerter Back-up-Systeme", sagte Wiechers. Unternehmen setzten zum Teil zudem auf eine engere Abstimmung mit dem hauseigenen Netzbetreiber. Ein Drittel hat gestaffelte Notfallpläne vorbereitet. Mehrfachnennungen waren möglich. (dpa/rs)

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