Informatiker-Karriere

Maximal 5 Bewerbungen bis zum Job

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Sechs von zehn Informatikern und Elektro-Ingenieuren schreiben höchstens fünf Bewerbungen bis zum ersten Job. Als Top-Zukunftsthemen sehen sie Security-Technologien, Robotics und Künstliche Intelligenz (KI). Größte Hemmnisse bei der Digitalisierung erkennen sie im fehlenden Breitbandausbau, mangelnder Planung und rechtlichen Problemen. Das zeigt eine Umfrage des VDE.
  • 69 Prozent der jungen IT- und Elektrofachkräfte fordern eine Stärkung des Mikroelektronik-Standorts Deutschland
  • 68 Prozent halten eine digitale Bildungsoffensive an deutschen Schulen für notwendig
  • 56 Prozent erwarten, dass insbesondere bei Finanzdienstleistern und Versicherern Arbeitsplätze wegfallen

Ein "digitales Dilemma" sehen junge Informatiker und Elektro-Ingenieure in Deutschland. So fasst der VDE (Verband der Elektrotechnik) seine Studie "E-Ing 2025 - Technologien, Arbeitsmarkt, Ingenieurberuf" zusammen. Demnach erkennen die jungen Fachkräfte die Chancen für das Land, kritisieren aber gleichzeitig, dass diese zu wenig genutzt werden.

Die Young Professionals sehen Technologien rund um Security als wichtigstes Zukunftsthema an.
Die Young Professionals sehen Technologien rund um Security als wichtigstes Zukunftsthema an.
Foto: VDE

An der Umfrage haben sich knapp 150 Young Professionals der Elektro- und Informationstechnik beteiligt. Im Schnitt sind sie 31 Jahre alt und arbeiten seit gut vier Jahren. Der Einstieg ins BerufslebenEinstieg ins Berufsleben klappte: Sechzig Prozent schrieben maximal fünf Bewerbungen bis zum ersten Job. 41 Prozent geben an, "ernsthaft" über den Sprung in die Selbstständigkeit nachzudenken. Alles zu Karriere auf CIO.de

Die wichtigsten Zukunftstechnologien

Der Verband wollte wissen, wo die jungen Fachkräfte die wichtigsten technologischen Zukunftsthemen sehen. Folgendes Ranking ergibt sich: Security-Technologien (65 Prozent stimmen "voll und ganz zu"), intelligente Automatisierung/Robotics (64 Prozent), Künstliche IntelligenzKünstliche Intelligenz (62 Prozent), autonomes Fahren (57 Prozent), Internet der Dinge (47 Prozent), Cloud (39 Prozent), intelligente Materialien (37 Prozent), 3D-Druck (28 Prozent), Digitalisierung (28 Prozent), smart Information (26 Prozent), Blockchain (22 Prozent) und Mixed Reality (20 Prozent). Alles zu Künstliche Intelligenz auf CIO.de

Die größten Hemmnisse auf dem Weg in die Digitalisierung sehen junge IT- und Elektrofachkräfte in der fehlenden digitalen Struktur.
Die größten Hemmnisse auf dem Weg in die Digitalisierung sehen junge IT- und Elektrofachkräfte in der fehlenden digitalen Struktur.
Foto: VDE

Hindernisse bei der Digitalisierung

Auf die Frage nach den größten Hürden auf dem Weg zur Digitalisierung nennen die Studienteilnehmer: fehlende digitale Infrastruktur wie 5G und Breitbandausbau (66 Prozent stimmen "voll und ganz zu"), keine übergreifende Planung der Transformation (57 Prozent), rechtliche Probleme, etwa bei der Haftung (51 Prozent), fehlender Mut zu radikalen Entscheidungen (47 Prozent), Mangel an qualifizierten Mitarbeitern (43 Prozent), fehlende Akzeptanz in der Gesellschaft (40 Prozent) sowie bei Mitarbeitern und Kunden (32 Prozent) und zu vielen Sicherheitsanforderungen (25 Prozent).

"Beim Stand der Digitalisierung sehen die jungen Elektro-Ingenieure und IT-Experten Europa deutlich hinter Asien und Nordamerika", fügen die Autoren der Umfrage an. Das sei "eine klare Botschaft" der Young Professionals. 69 Prozent der Befragten fordern eine Stärkung des Mikroelektronik-Standorts Deutschland (beziehungsweise Europa). 68 Prozent plädieren für eine digitale Bildungsoffensive an deutschen Schulen.

Bedeutung von Künstlicher Intelligenz

Der Verband hat beim Thema Künstliche Intelligenz gesondert nachgehakt. 72 Prozent der jungen Fachkräfte verlangen eine stärkere Branchendurchdringung in Automotive, Maschinenbau und Elektrotechnik. Sie sprechen sich für vom Bund geförderte Forschungsprogramme (69 Prozent) und eine Neu-Strukturierung der Ausbildung an den Universitäten (64 Prozent) aus. 62 Prozent wollen außerdem Start-Ups stärker gefördert sehen.

Die Auswirkungen von KI bewerten die Studienteilnehmer je nach Branche unterschiedlich. Sie erwarten, dass insbesondere bei Finanzdienstleistern und Versicherern Arbeitsplätze wegfallen werden (56 Prozent). Fast ebenso viele (55 Prozent) sagen das für die industrielle Produktion vorher. Am unteren Ende dieser Skala stehen Rechtswesen (16 Prozent) und Medizin (zehn Prozent).

Keine "Rechte" für Roboter

Ein Randaspekt der Studie bezieht sich auf den Wandel von Recht und Ethik durch Künstliche Intelligenz. 63 Prozent der Young Professionals sehen eine neue Wertediskussion auf die Gesellschaft zukommen. Dass Roboter künftig als Wesen mit eigenen moralischen und juristischen Rechten gelten, glaubt die Mehrheit (56 Prozent) aber nicht.

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