Karriereplanung

MBA ist kein Karriere-Turbo mehr

09.11.2009
Von Lothar  Kuhn und Britta Domke
Kosten oder Nutzen? Diese Frage sollte vor einem MBA-Studium beantwortet werden.
Kosten oder Nutzen? Diese Frage sollte vor einem MBA-Studium beantwortet werden.

Zum Ansturm auf die Hochschulen trägt auch die Globalisierung bei. Immer mehr Kandidaten aus Asien, Lateinamerika und Afrika absolvieren den GMAT, weil sie die nötigen Mittel für ein Studium aufbringen und dank größerer Reisefreiheit auch ausländische Schulen besuchen können.

Schwieriger Arbeitsmarkt

Ob die Kalkulation der MBA-Studenten aufgeht und sich der Arbeitsmarkt in ein bis zwei Jahren erholt, wird sich zeigen. Durch die weltweite Rezession hat sich die Lage für MBA-Absolventen im Augenblick deutlich verschlechtert. Die Ergebnisse einer Umfrage des MBA Career Services Council vom Januar 2009, in dem sich Karriereberater von 200 Business Schools weltweit zusammengeschlossen haben, zeichnen ein düsteres Bild: 56 Prozent der 77 befragten Hochschulen gaben an, dass Firmen deutlich weniger Absolventen rekrutieren. Im Herbst 2008 hatten gerade einmal 12 Prozent einen Rückgang gemeldet.

Auch Christian Homburg, Präsident der deutschen Mannheim Business School, sieht die momentane Arbeitsmarktlage als schwierig an: "Bisher haben 30 Prozent der Studenten, die im September fertig werden, ein Jobangebot." Vor einem Jahr waren es zu diesem Zeitpunkt schon fast 40 Prozent.

In der Vergangenheit hat vor allem die Finanzbranche sehr viele MBAs angeheuert. So haben allein die pleitegegangenen Investmentbanken Lehman Brothers und Bear Stearns insgesamt 800 Absolventen pro Jahr eingestellt - das entspricht zahlenmäßig fast einem kompletten MBA-Jahrgang der Harvard Business School, einer der größten Business Schools der Welt. Die Finanzinstitute traf die Krise als Erste, sie können - wenn überhaupt - deutlich weniger Absolventen rekrutieren. "Wir werden weniger MBAs als in den Vorjahren einstellen", sagt etwa James Rawlins, bei Goldman Sachs in Frankfurt für das RecruitingRecruiting in den Regionen Europa, Afrika, Naher und Mittlerer Osten zuständig. Absolute Zahlen will er nicht nennen. Alles zu Recruiting auf CIO.de

An die Stelle der Finanzhäuser als wichtigste Arbeitgeber ist jetzt die Beratungsbranche getreten. Laut einer Untersuchung der Londoner QS Quacquarelli Symonds Limiteds, eines weltweit agierenden Veranstalters von Karrieremessen zum Thema MBA, rekrutieren nicht nur die klassischen Strategieberatungen nach wie vor eifrig. Da OutsourcingOutsourcing immer wichtiger wird, suchen auch die Dienstleister aus der Informationstechnik (IT) wie Siemens oder IBMIBM nach MBA-Absolventen für ihre Beratungsabteilungen. Schließlich gewinnt eine Gruppe von Arbeitgebern, die in der Vergangenheit weniger im Rampenlicht stand, an Bedeutung: die klassische IndustrieIndustrie mit Konzernen wie Procter & Gamble, General Electric und Hilti. Auch der GMAC bestätigt diesen Trend. Seinen Analysen zufolge stellt derzeit vor allem die Pharma-, Energie- und Versorgungsbranche noch MBAs ein. Alles zu IBM auf CIO.de Alles zu Outsourcing auf CIO.de Top-Firmen der Branche Industrie

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