Spielzeug für Linux Fans

Meizu MX4 Ubuntu Edition im Praxistest



Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Bedingte Alltagstauglichkeit

Die bei Ubuntu Phone realisierte Gestensteuerung hat natürlich ihren Charme, erfordert aber auch einen gewissen Lernaufwand und birgt die Gefahr, Neugierige abzuschrecken. Dies gilt auch für die langen Ladezeiten von gut drei Sekunden, die regelmäßig beim Öffnen eines neuen Scopes oder einer App auftraten. Diese Verzögerungen wurden bereits beim Testen eines anderen Ubuntu-Phones, dem Aquaris E4.5 Ubuntu Edition von BQ, beobachtet und der schwächeren Hardware zugeschrieben. Wie der Vergleich mit dem Meizu MX4 zeigte, ist eher die Software schuld - ein Problem, das Canonical schleunigst in Ordnung bringen sollte.

Wie erschwerend hinzukommt, zeigt sich die bedingte Alltagstauglichkeit von Ubuntu Phone auch noch anderen Stellen. So wurde etwa das Testgerät bei der Nutzung ungewöhnlich heiß und zeigte sich trotz 3.100 mAh-Akkus wenig ausdauernd - länger als einen Tag hielt das Smartphone auch bei mäßigem Gebrauch nie durch. Für den Einsatz im Unternehmensumfeld wurden etwa die fehlende Unterstützung von Exchange oder WLANs mit RADIUS-Absicherung vermisst.

Apps sind noch Mangelware

Daneben fehlen natürlich auch zahlreiche Apps für die private oder berufliche Nutzung - ein typisches Henne-Ei-Problem, mit dem neben Playern wie Jolla auch größere Anbieter wie Microsoft oder Blackberry zu kämpfen haben. Immerhin ist zur Navigation Nokia Here als native App verfügbar, bei Facebook und Twitter behilft man sich mit Web-Apps, bei anderen gewohnten Anwendungen sieht es hingegen mau aus.

Im Ubuntu Store finden sich Scopes und Apps - nur leider nicht sehr viele.
Im Ubuntu Store finden sich Scopes und Apps - nur leider nicht sehr viele.

Wie es sich für eine anständige Linux-Distribution gehört, gibt es auch für Ubuntu Phone ein Terminal als Alternative zur grafischen Benutzeroberfläche. Die Konsole ist allerdings nicht vorinstalliert, sondern muss über den Ubuntu Store geholt werden. Anschließend können zumindest Linux-Experten damit das Gerät rooten und allerhand Schabernack veranstalten - der Autor dieses Artikels kennt sich leider damit nicht aus und zieht die moderne Fingerbedienung der Eingabe von Kommandozeilen vor.

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