IT-Manager wetten

Mensch und AI gehen Hand in Hand

Markus Sontheimer ist CIO/CDO und Mitglied des Vorstands der Schenker AG.

Lagerlogistik automatisieren

Heute werden in Lagern Waren so lange zwischengelagert, bis Händler oder Endkunden sie daraus abrufen. Das Wachstum im E-Commerce wird auch in den nächsten Jahren nicht abnehmen; in den Innenstädten dominieren über kurz oder lang die Show-Rooms. Somit steigt der Bedarf an Fläche in den Warenlagern enorm. Gleichzeitig klettern mit der Population in den Ballungsräumen die Preise für stadtzentrumsnahen Wohn- und eben auch Lagerraum.

Einerseits entsteht so Bedarf an kleinen zen­tralen Lagerflächen, sogenannten Microhubs, mit einem hohen Warendurchsatz. Andererseits verlassen größere Lager die Städte und werden auf dem Land errichtet. Beides führt zu einer größeren Komplexität in der Belieferung von Kunden innerhalb eines Stadtgebiets. Die Abläufe in den Lagern müssen daher eng an die Transportwege zum und vom Lager gekoppelt werden, um effizient zu sein.

In diesem Bereich wird daher die Bedeutung von Automatisierungskonzepten zunehmen. Bereits heute werden Güter mit Hilfe von kleinen Robotern automatisch transportiert und Abrufmengen durch algorithmische Verfahren vorausberechnet. Auch der Einsatz von Drohnen für den TransportTransport innerhalb von Hallen ist längst keine Zukunftsmusik mehr. Zukünftig werden der Transport in den Lagern und die Be- und Entladungen der Lkw mit allen Arten von sich autonom bewegenden Flurförderzeugen wie beispielsweise Gabelstaplern erledigt. Auch der Lkw, der die Waren bringt oder abholt, fährt autonom zur Rampe und wird dort automatisch entladen. Gleichzeitig fahren auf dem Gelände des Logistikers autonome Umsetzfahrzeuge, die leere und volle Ladungsträger bewegen. Top-Firmen der Branche Transport

Neue Brückentechnologien

Die Ware wird daher komplett automatisch vom Lagerplatz in den nachfolgenden Verkehrsträger geladen, der anschließend autonom das Gelände verlässt, um die Sendung an seinen Bestimmungsort zu bringen. Bevor solche Automatisierungskonzepte vollumfänglich zum Einsatz kommen, ist es erforderlich, die dafür benötigte AI zu trainieren.

Daher werden die Menschen, die heute in den Lagern arbeiten, in den nächsten fünf Jahren verstärkt mit Brückentechnologien wie Wear­ables, Datenbrillen und -handschuhen oder Exoskeletten bei ihrer Arbeit unterstützt. Kameras im Lagerhaus schauen den Lagerarbeitern buchstäblich über die Schulter und lernen dabei, wie die Arbeit erledigt werden kann. Im Lauf der Zeit greift die AI dann zunehmend in die Abläufe ein: Zunächst beispielsweise durch die Optimierung der Laufwege von Lagerarbeitern, später über die proaktive Anforderung von Waren und schließlich durch den Einsatz von vollautomatisierten Lagern.

Nur weil theoretisch die Möglichkeit dazu besteht, wird es jedoch keine vollumfängliche Automatisierungslösung für alle Anwendungsfälle geben: Abhängig vom Einsatzgebiet bieten sich unterschiedliche AI-gestützte Anwendungen an. In stark frequentierten Lagern, wie beispielsweise im E-Commerce, werden hochautomatisiert

Lösungen zum Einsatz kommen. Bei komplexen Fertigungsprozessen wie im Maschinen- oder Flugzeugbau werden AI-Anwendungen eher weiter darauf abzielen, dem Menschen bei seiner Arbeit unterstützend unter die Arme zu greifen.

Zur Startseite