Cloud Computing


Cloud-Giganten

Microsoft Azure - mit der deutschen Cloud zu neuen Geldquellen

Bernd Reder ist freier Journalist und Autor mit den Schwerpunkten Technologien, Netzwerke und IT in München.

Microsoft ist die Nummer zwei hinter AWS

Obwohl erst nach Satya Nadellas Amtsantritt das Geschäft mit Cloud-Diensten an Bedeutung gewann, hat sich Microsoft mittlerweile im Public-Cloud-Sektor als klare Nummer zwei hinter Amazon Web Services etabliert. Laut einer Studie des Cloud-Brokers Rightscale von Januar 2016 setzen derzeit weltweit 17 Prozent der Nutzer von Public-Cloud-Services Microsoft Azure IaaS (Infrastructure as a Service) ein. Rund 13 Prozent nutzen Azure als Platform as a Service (PaaS). Im Vergleich zu AWS und dessen Marktanteil von 57 Prozent sind das immer noch vergleichsweise bescheidene Zahlen. Doch ist es Microsoft gelungen, Boden gutzumachen.

So nutzen Rightscale zufolge im laufenden Jahr etwa 5 Prozent mehr Unternehmen und öffentliche Einrichtungen das IaaS-Angebot von Azure als 2015. Im Bereich PaaS beträgt der Zuwachs 4 Prozent. Der Marktanteil von AWS stagnierte der Studie zufolge bei 57 Prozent. Dies ist immer noch deutlich mehr, als Microsoft vorweisen kann. Doch ist dabei zu berücksichtigen, dass die Software-as-a-Service-Angebote von Microsoft, also Office 365 und die Cloud-Version der CRM-Lösung (Customer Relationship Management) Microsoft Dynamics CRM hinzugerechnet werden müssen.

Azure: Umfassendes Angebot von IaaS- und PaaS-Diensten

Die Basis der Azure-Cloud-Struktur bilden derzeit (Stand: Februar 2016) 22 Rechenzentren. In Europa ist Microsoft mit Data Centern in Irland und den Niederlanden vertreten. Im Lauf des Jahres sollen zwei Rechenzentren in Deutschland hinzukommen, in Frankfurt am Main und nahe Magdeburg. Außerdem will das Unternehmen in Großbritannien und Kanada Cloud-Datacenter errichten. "Unser Ansatz besteht darin, eine hochskalierbare Public Cloud aufzubauen. Wir bieten unseren Kunden eine echte hybride und verteilte Computing-Plattform", betonte Nadella bei der Präsentation der Deutschland-Cloud in Berlin im November 2015.

Beim Vergleich der Public-Cloud-Dienste von Microsoft und AWS zeigt sich, dass beide Anbieter eine ähnliche Strategie verfolgen. Dies gilt beispielsweise für Infrastructure-as-a-Service-Angebote wie virtuelle Maschinen (Virtual Machines), Storage-Services, Datenbanken oder Content-Delivery-Dienste. Auch Technologien wie Hadoop können Interessenten sowohl bei Microsoft (HDInsight) als auch AWS (Elastic Map Rduce) ordern. Ein ähnliches Bild bietet sich bei IoT-Plattformen (Internet of Things) und Services im Bereich maschinelles Lernen (Machine Learning).

Cloudamize, ein Beratungshaus mit Schwerpunkt auf Cloud-Diensten, hat die Kerndaten der Cloud-Angebote von AWS, Microsoft Azure und Google zusammengefasst.
Cloudamize, ein Beratungshaus mit Schwerpunkt auf Cloud-Diensten, hat die Kerndaten der Cloud-Angebote von AWS, Microsoft Azure und Google zusammengefasst.
Foto: Cloudamize

Zu den Erweiterungen, die Microsoft im Jahr 2015 für Azure vorstellte, zählt unter anderem der Azure Premium Storage auf Basis von Solid State Drives (SSDs) mit Kapazitäten von 128 GByte (21,68 Dollar monatlich) bis 1 TByte (rund 149 Dollar pro Monat). Zudem steht mit Azur Site Recovery (ASR) eine Disaster-Recovery-Lösung in der Microsoft-Cloud zur Verfügung. Ausgebaut hat das Unternehmen 2015 zudem seine Big-Data-Lösungen, beispielsweise mit Azure Data Lake und Stream Analytics.

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