Cloud Computing


T-Systems als Datentreuhänder

Microsoft baut deutsche Cloud-Infrastruktur

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Reinhard Clemens, Chef von T-Systems, spricht davon, stolz zu sein, dass Microsoft sein Unternehmen ausgewählt habe. Wir haben jetzt eine deutsche Cloud und werden damit alle Kundenanforderungen erfüllen, verspricht der Manager. Clemens verweist auf die eigene Rechenzentrums- und Security-Kompetenz und betont: "Der Schutz der Kundendaten ist elementar."

Treuhänder soll Kundendaten absichern

Die deutsche Cloud Microsofts wird ab dem zweiten Halbjahr 2016 starten und dann stufenweise ausgebaut, erläutert Günther Igl, bei Microsoft verantwortlich für das Thema Cloud-Transformation. Der Datentreuhänder werde dabei sämtliche Zugänge zu den Kundendaten absichern und auch dafür sorgen, dass beispielsweise Microsoft auf keine Kundendaten zugreifen könne. "Es gibt einen Vertrag zwischen Microsoft und dem Datentreuhänder, einerseits über den Betrieb der Rechenzentren, wie auch über den Schutz der Kundendaten", sagt Igl. Dieser Datentreuhänder stehe zudem auch mit den Cloud-Kunden in einer vertraglichen Beziehung.

Igl beschreibt ein Beispiel: Ordert ein Unternehmen 100 Nutzer für den Office-365-Dienst, gibt es nach wie vor einen Vertrag mit Microsoft über die Lizenzierung und das Bereitstellen der Cloud-Dienste. Aber, so Igl weiter: "Der Datentreuhänder fungiert als Auftragsdatenverarbeiter im Sinne der deutschen Datenschutzgesetze, und ist damit auch vertraglich direkt mit den jeweiligen Kunden verbunden." Es gibt eine Anlage in den jeweiligen Kundenverträgen, die diese Verbindung zwischen Kunde und Datentreuhänder herstellt.

So funktioniert die Microsoft-Cloud in Deutschland.
So funktioniert die Microsoft-Cloud in Deutschland.
Foto: Microsoft

Der Kunde erhalte damit die vertragliche Zusicherung, dass seine Daten in Deutschland liegen und bleiben, versichert Microsoft-Mann Igl. Das gelte für den Speicher und die Netzwerkstrecken. "Und dass es einen Datentreuhänder gibt, der für ihn die Kontrolle und Absicherung der Daten übernimmt." Die Kunden erhielten darüber hinaus die gleichen Service Level Agreements, die schon heute in der europäischen Cloud gelten. "Diese werden nicht schlechter oder besser sein als das, was wir aus Amsterdam oder Dublin beziehungsweise den USA oder Singapur anbieten."

Auch die Funktionspalette von IaaS über PaaS bis hin zu SaaS bleibe die Gleiche, versichert Igl. Allerdings werde Microsoft nicht von Tag eins an sämtliche Dienste mit den daran hängenden Unterdiensten anbieten. "Wir planen beispielsweise, dass wir bei Azure mit den Infrastrukturdiensten starten, das heißt virtuelle Maschinen, Speicherplatz, Active Directory." Die weiteren Dienste sollen nach und nach eingehängt werden. Wichtig sei darüber hinaus, dass Microsoft weiterhin auch die europäische Cloud anbieten werde, betont der Manager. Jeder Kunde habe die Wahlfreiheit, welche Cloud er nutzen möchte.

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