Countdown läuft

Microsoft mottet Windows XP ein

07.03.2014
Insgesamt 13 Jahre war das Betriebssystem Windows XP nun auf dem Markt und gehört damit zu den Dinosauriern der PC-Branche. Ab dem 8. April wird es von Microsoft nicht mehr unterstützt - und könnte zum Einfallstor für Hacker und Viren-Angriffe werden.

Vor 16 Jahren hat MicrosoftMicrosoft mit der Entwicklung des Betriebssystems Windows XP begonnen, nun wird es eingemottet. Am 8. April stellt Microsoft die Versorgung der Software mit Sicherheits-Updates ein. Dennoch sind bis heute, vier Wochen vor Ende des Supports, noch zahlreiche Geräte mit dem betagten Oldtimer in Betrieb - und könnten damit Angreifern bald schutzlos ausgeliefert sein. In Deutschland lief dem Analysedienst Statcounter zufolge der Oldtimer im Februar noch auf 11,9 Prozent aller Rechner. Am weitesten verbreitet ist das dienstälteste Betriebssystem nach Angaben von Microsoft noch immer bei Privatnutzern. Alles zu Microsoft auf CIO.de

Allein schon wegen des Alters ist Windows XP nicht mehr alltagstauglich und ohnehin ein Sicherheitsrisiko. "Microsoft hat vor 16 Jahren mit der Entwicklung begonnen, zu der Zeit waren die Sicherheitsanforderungen komplett andere", sagt Christian Illek, Geschäftsführer von Microsoft Deutschland. Dennoch gehörte es bis zuletzt zu einem der populärsten Betriebssysteme überhaupt.

Über die Risiken sollten sich Anwender jedoch klar sein und etwas tun, sagt Matthias Gärtner vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Das Ende des Supports komme ja nicht überraschend. "Das ist wie Weihnachten." Es gebe die Befürchtung, dass bereits gefundene Schwachstellen in der Software von Kriminellen derzeit noch bewusst zurückgehalten und erst nach Ende des Supports aktiv ausgenutzt würden, betont das BSI auf einer eigens eingerichteten Ratgeberseite.

Was Kriminelle noch in der Pipeline haben könnten, sei ungewiss, sagt auch Microsoft-Manager Oliver Gürtler. In Unternehmen vor allem aus dem Mittelstand könnte das Probleme bedeuten. Insgesamt schätzt Microsoft, dass bis zu 30 Prozent der insgesamt 60 Millionen Rechner in deutschen Unternehmen noch mit XP laufen. So seien zum Beispiel Attacken möglich, die von traditionellen Antiviren-Programmen gar nicht erkannt werden. Und die Zeit wird knapp: In vier Wochen könnten die Tore weit offen stehen.

Unter den privaten Nutzern könne oder wolle sich aber nicht jeder gleich einen neuen Rechner zulegen, wie es Microsoft empfiehlt, sagte Gärtner. "Es gibt aber Alternativen", sagt Gärtner, etwa Betriebssysteme anderer Anbieter, zum Beispiel kostenfreie Linux-Systeme. Microsoft gibt Nutzern auf verschiedenen Seiten Ratschläge, wie sie vorgehen können und in welchen Fällen auch ein Upgrade sinnvoll sein könnte. Weiterführende Informationen sowie einen Warnhinweis erhalten Nutzer von Windows XP Home und Professional automatisch, wenn sie die Update-Funktion aktiviert haben.

Befürchtungen um drohende Sicherheitsrisiken an ganz anderer Stelle wurden zuletzt auch wieder laut, da fast alle Geldautomaten in Deutschland mit Windows 2000 und XP laufen. Diese Geräte sind jedoch in der Regel nicht ans Internet angeschlossen. Dass Hacker etwa über die USB-Schnittstelle trotzdem einen Angriff starten könnten, halten Experten laut einem Bericht des Fachmagazins "heise online" aber für ausgeschlossen. Um in Deutschland einen Automaten zu knacken, "müssten sich schon Techniker und Sicherheitspersonal mit krimineller Energie vereinigen", schrieb das Magazin. "Ohne Insiderwissen geht es nicht." (dpa/rs)

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