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Microsoft schnappt AWS Großprojekt mit Boeing weg

Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Azure macht Boden gut im Duell mit Amazon Web Services

"Die Tatsache, dass Boeing sein Projekt gemeinsam mit Microsoft und nicht mit AWS macht, zeigt, dass Azure Boden gut gemacht hat," urteilt denn auch Gartner-Analyst Ed Anderson. "Für Microsoft ist es immens wichtig, solche Deals zu gewinnen." Der Erfolg lässt sich auch an Zahlen festmachen. Zwar weist Microsoft seine Azure-Umsätze nicht separat aus. Für das abgelaufene vierte Quartal meldete der Anbieter aber eine Umsatzsteigerung um 102 Prozent für die Plattform.

Andererseits verkündet auch AWS stetig neue Erfolge und hat sich für den Amazon-Konzern zum entscheidenden Gewinnbringer entwickelt. Im abgelaufenen zweiten Quartal erzielte AWS eine Umsatzsteigerung von 58 Prozent auf fast 2,9 Milliarden Dollar und einen operativen Gewinn von 718 Millionen Dollar. Geht es in diesem Tempo weiter, schafft AWS das von CEO Jeff Bezos für 2016 vorgegebene Ziel von 10 Milliarden Dollar Jahresumsatz locker. Bisher deutet kaum etwas auf ein abflauendes Wachstum hin. Mittlerweile hat auch der SaaS-Gigant Salesforce.com AWS zum bevorzugten Provider für Infrastruktur aus der Public Cloud erkoren. Große Unternehmen wie Kellog's, Brooks Brothers oder Ferrara Candy Company betreiben sogar ihre geschäftskritischen SAP-Anwendungen auf AWS-Systemen.

"AWS hat einen komfortablen Vorsprung und setzt weiter auf schnelle Innovationen als wettbewerbsdifferenzierenden Faktor", kommentiert Meaghan McGrath, Analyst bei Technology Business Research, die Marktverhältnisse. "Angesichts der erstarkenden Konkurrenz und der wachsenden Akzeptanz von Hybrid-Cloud-Szenarien könnte es für AWS aber künftig schwieriger werden, Kunden zu gewinnen."

Der Konkurrenzkampf im Cloud-Geschäft wird sich jedenfalls weiter verschärfen, darin sind sich die meisten Experten einig. Und das liegt nicht nur an Microsoft, sondern auch an mächtigen Playern wie Google, Oracle und IBM, die nun ebenfalls voll auf die Cloud-KarteCloud-Karte setzen. Erst kürzlich erklärte Jim Comfort, CTO für die IBM Cloud, wie der Konzern mit einer ausgeprägten Branchenorientierung im Cloud-Markt punkten will. Oracle will gar 9,3 Milliarden Dollar für den Cloud-Pionier Netsuite auf den Tisch legen. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de

Für AWS sind auch das keine guten Nachrichten, denn die oft als Dinosaurier verspotteten IT-Riesen können auf eine riesige installierte Basis bei ihren Kunden bauen. Gelingt es IBM, Microsoft und Oracle, auch nur einen kleinen Teil dieser Legacy-Systeme durch Cloud-basierte Systeme abzulösen, würde das schon ein sattes Wachstum bedeuten. Zwar hat auch AWS diverse Migration Services für solche Fälle im Angebot. Doch dem Cloud-Pionier dürfte es ungleich schwerer fallen, einschlägige Projekte an Land zu ziehen.

Dessen ungeachtet entwickelt sich der Cloud-Markt insgesamt weiter positiv und bietet damit nicht nur den großen Playern gute Perspektiven. Nach Erhebungen des Marktforschungsunternehmens Canalys sind die weltweiten Ausgaben für Infrastruktur-Services aus der Cloud im zweiten Quartal 2016 um 52 Prozent gewachsen.

Mit Material von IDG News Service.

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