Ranking Innovation und F&E

Microsoft und Nokia verlieren an Boden

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Wie im vergangenen Jahr führt das Ranking die Roche Holding an, die 9,6 Milliarden Dollar in F&E steckte. Dahinter folgen zwei weitere Pharmariesen mit jährlichen Ausgaben über der 9-Milliarden-Grenze: Pfizer und Novartis, von den Vorjahresrängen 5 und 6 kommend. Beide erhöhten ihr IT-Budget gegenüber 2009 laut Booz & Company um ein Fünftel. Die wurde aber noch übertroffen vom US-amerikanischen Merck-Konzern, den eine Steigerung um 53 Prozent auf Platz Fünf katapultierte.

Microsoft investiert 3 Prozent weniger

Die Pharmabranche machte bei F&E also regelrecht mobil – und das eindeutig zu Lasten der IT-Firmen. Microsoft und Nokia stürzten vom Silber- und Bronzeplatz des Vorjahres ab auf die Ränge Vier und Acht. Das Budget von Microsoft schrumpfte laut Ranking um 3,3 Prozent – die größte Einbuße innerhalb der Top-Ten. Auch Nokia gab mit 7,8 Milliarden Euro 2010 etwas weniger für F&E aus als im Vorjahr. Als einzige IT-Firma verbesserte sich somit Samsung von Platz Zehn auf Sieben.

Hinter den ersten Zehn folgen als weitere Computerfirmen Intel auf Elf, Panasonic auf Zwölf, IBM auf 15 und Cisco Systems auf 19. Platz 20 hält Siemens als Mischkonzern. Somit besetzt die IT-Branche im weitesten Sinne acht der 20 ersten F&E-Ränge weltweit. Diese sind ohnehin ein reines Konzert von IT, Pharmaindustrie und Autoherstellern: Toyota ist 6., General Motors 9., Volkswagen 14. und Honda 17.

Die zunehmende Digitalisierung weiter Lebensbereiche verändert laut Booz & Companny die Markt- und Machtverhältnisse fast aller Branchen. Konsequenterweise mobilisiert der Treiber dieser rasanten Entwicklung – die IT- & Elektronikindustrie – mit 28 Prozent den Löwenanteil aller Innovationsbudgets, die sich in der Summe auf 550 Milliarden US-Dollar belaufen.

Erfolge lassen sich nicht durch massive Investitionen erzwingen

Die Berater bemerken spitz, dass just die F&E-Topfirmen Microsoft und Nokia derzeit ihre Mobilfunkkräfte bündelten, um den digitalen Innovationsführern Google und Apple Paroli bieten zu können. „Unsere Studie belegt: Erfolgreiche Neuentwicklungen lassen sich nicht einfach durch massive F&E-Investitionen erzwingen“, kommentiert Klaus-Peter Gushurst, Sprecher der Geschäftsführung von Booz & Company. Es bedürfe einer Firmenkultur, die der Innovation höchste Priorität einräumt und diese vertriebsseitig unterstützt.

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