Südafrika

Mit Gummibärchen zum Braai

25.08.2008
Von Michael Gatermann

Aufmerksam registriert er, was sich nach dem Ende der Apartheid geändert hat - und was nicht. "Das Wertesystem im Geschäftsleben ist nach wie vor angelsächsisch geprägt", sagt er, "aber die Political Correctness verlangt es, dass einheimische Weiße mit Schuldgefühlen leben." Erst neuerdings, bemerkt er, trauen sich weiße Südafrikaner wieder, Aktionen der schwarzen Regierungspartei ANC offen zu kritisieren.

Ein diffiziles Thema ist das Programm zum Black Economic Empowerment, das eine positive Diskriminierung Schwarzer im Management und Unternehmertum vorschreibt. "Wer mit der Regierung Geschäfte machen will, muss einen schwarzen Partner haben", sagt Christoph Köpke. "Die Bevorzugung führt bei jungen Leuten zu viel Frust", beobachtet Arnold van Zyl, Vizerektor der Universität Stellenbosch, "Weiße und Schwarze sind verunsichert."

"Südafrika wird bald boomen"

Viele Nachwuchstalente, auf die das Land dringend angewiesen wäre, wandern dann nach Australien oder in die USA aus. "Aber wer als Afrikaner geboren ist, der kann nicht wegbleiben-irgendwann kommen die zurück", sagt Arnold van Zyl.

Knigge am Kap: Der Safari-Anzug taugt nicht als Business-Dress.
Knigge am Kap: Der Safari-Anzug taugt nicht als Business-Dress.

Er selbst gibt das beste Beispiel: Nach 25 Jahren erfolgreicher Managementkarriere in Europa und in den USA zog es den Ingenieur 2008 wieder in die Heimat: "Das war eher ein postmaterialistischer Karriereschritt", schmunzelt van Zyl, der an der Traditionsuniversität die Forschung verantwortet. Stellenbosch liegt rund 50 Kilometer von Kapstadt entfernt, hat 100.000 Einwohner, 25.000 davon Studenten. Bildung ist für ihn der Schlüssel zum Erfolg für seine Heimat, und van Zyl will helfen, den Braindrain zu stoppen.

Von europäischen Besuchern wünscht sich der Professor etwas mehr Sensibilität: "Manche zeigen eine gewisse Überheblichkeit, und gerade viele Deutsche meinen, dass sie bei weißen Südafrikanern gut ankommen, wenn sie sagen: Früher war alles besser." Dabei seien Weiße und Schwarze gleich stolz auf das Erreichte, die Transformation eines totalitären Regimes der Apartheid in ein offenes, freundliches Land. Er wünscht sich Besucher, die den Einheimischen Mut machen: "Sagen Sie doch mal: Ihr packt das!" Arnold van Zyl glaubt fest an den Erfolg des Landes: "In 10 oder 15 Jahren wird Südafrika boomen."

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