Südafrika

Mit Gummibärchen zum Braai

25.08.2008
Von Michael Gatermann

Bis dahin allerdings sind noch viele Schwierigkeiten zu überwinden. "Im Moment haben irgendwie alle die Nase voll", beobachtet Nina Mapili am Kap. Sie berät seit zehn Jahren vor allem Mittelständler beim Aufbau des Geschäfts im südlichen Afrika.

Knigge im Smalltalk: Lieber Fußball als Politik.
Knigge im Smalltalk: Lieber Fußball als Politik.

Den europäischen Besuchern rät sie, im Gespräch anfangs die großen politischen Themen zu meiden: "Reden Sie über Sport - für Fußball interessieren sich alle." Fragen nach der Weltmeisterschaft 2010 im Lande sind unverfänglich, viele verfolgen die Spiele der Bundesliga im Kabelfernsehen.

Im Geschäftsleben neigen die schwarzen Südafrikaner zu mehr Förmlichkeit als die Weißen, beobachtet die Beraterin: "Die sind da eher wie die Deutschen." Der Dresscode ist deshalb konservativ: Anzug und Krawatte sind vor allem beim ersten Treffen ein Muss. "Ziehen Sie sich so an, dass Sie auch ohne Jackett nicht ganz doof aussehen", rät Nina Mapili, denn nach der Begrüßung macht man es sich oft bequem. In Kapstadt geht es legerer zu als in Johannesburg, und wer sich mit mittelständischen Buren auf dem Lande trifft, steht oft vor Männern in kurzen Hosen und Sandalen.

"Gleich mit dem Chef reden"

Wer von seinen Geschäftspartnern zum privaten Abendessen gebeten wird, sollte allerdings den guten Anzug im Schrank lassen. In der Regel wird gegrillt, und zum Braai, so die lokale Bezeichnung, sind Polohemd und Baumwollhose der richtige Aufzug. Als Mitbringsel schwört Nina Mapili auf deutsche Gummibärchen. Deutsche Weine und im Winter Nürnberger Lebkuchen kommen bei Gastgebern auch gut an.

Auf dem Weg zur Einladung sollten Europäer aus Sicherheitsgründen besser kein Taxi auf der Straße heranwinken. Der Hotelportier oder die Geschäftspartner empfehlen gern vertrauenswürdige Chauffeure. Wer keine Angst vor dem Linksverkehr hat, kann problemlos einen Leihwagen mieten. Nina Mapili empfiehlt, stets ein Auto mit Navigationssystem zu nehmen: "Das Navi ist zuverlässig, Straßenkarten dagegen sind oft ungenau - wer weiß, wo man da landet." Das Chauffieren in Südafrika braucht Aufmerksamkeit: An vielen Kreuzungen und an Nebenstraßen sind Schwellen eingebaut, oft kaum gekennzeichnet. Wer hier zu schnell fährt, landet leicht im Straßengraben.

Zur Startseite