Südafrika

Mit Gummibärchen zum Braai

25.08.2008
Von Michael Gatermann

Leichter fallen die meisten Business-Kontakte: Verhandlungen mit südafrikanischen Partnern laufen meist angelsächsisch professionell. Europäische Gäste sollten beim ersten Kontakt eine Präsentation über ihr Unternehmen und ihre Produkte parat haben. Understatement im Ton ist angezeigt - Südafrikaner mögen keine Angeber. Punkte machen dagegen Besucher, die einen Schuss Humor in den Vortrag bringen.

Gerade im Umgang mit Behörden dürfen Besucher wenig voraussetzen. Viele weiße Fachleute verloren hier im Zuge des Black Economic Empowerments ihre Jobs, an ihre Stelle rückten schwarze Südafrikaner, denen zum Teil Qualifikation und Erfahrung fehlen. "Ich kenne einen Geschäftsmann, der im Ministerium erst mal geholfen hat, die speziellen Vorschriften zu formulieren, die eine Basis für sein Geschäft mit Baumaterialien geschaffen haben", sagt Nina Mapili. In jedem Fall, rät sie, sollten Europäer darauf bestehen, gleich mit dem Chef zu reden: "Die unteren Chargen sind meistens nicht entscheidungsfähig, da verlieren Sie nur Zeit."

Zeit müssen die Besucher in jedem Fall mitbringen, haben doch viele Einheimische - und gerade in Regierungsbehörden - einen ganz und gar afrikanischen Umgang mit dieser in Europa so knappen Ressource. "Ich rufe kurz vor einem Termin noch einmal an, um meine Gesprächspartner daran zu erinnern", sagt Nina Mapili, "trotzdem hapert es oft an der Pünktlichkeit."

Afrika ist anders - und fasziniert doch viele Deutsche. "Wenn ich in Frankfurt in den Flieger steige, verlasse ich ein Land, in dem fast alles negativ gesehen wird", sagt Unternehmer Claas Daun, "wenn ich in Südafrika aussteige, lebe ich auf: Allen Problemen zum Trotz herrscht dort Aufbruchstimmung."

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