Mitarbeiterbindung

Mit gutem Betriebsklima gegen Fachkräftemangel

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Social Media ganz hinten: Der wichtigste Rekrutierungskanal sind nach wie vor Online-Börsen.
Social Media ganz hinten: Der wichtigste Rekrutierungskanal sind nach wie vor Online-Börsen.
Foto: Hays

„Im Ländervergleich scheint in Deutschland die Relevanz der Förderung der Beschäftigungsfähigkeit sowie der Steuerung des demografischen Wandels sehr viel stärker verankert zu sein als in Österreich und in der Schweiz“, heißt es in der Studie. „Ausgeprägter als Deutsche und Schweizer engagieren sich die österreichischen Unternehmen in den Themenfeldern Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern sowie Talentmanagement.“

Personalsuche europaweit

Ein Missverständnis wäre es aber nun, die Prioritätsverschiebung weg von der Rekrutierung neuen Personals als größeren Etappensieg gegen den Fachkräftemangel zu deuten. 60 Prozent der Befragten geben an, dass der Engpass an Fachkräften die Unternehmens- und Personalpolitik stark oder sehr stark beeinflusse – im Vorjahr lag dieser Wert bei 56 Prozent. Offenbar suchen die Firmen die Antwort auf das Problem stärker in der Bindung bereits vorhandener Mitarbeiter.

„Branchenspezifisch zeigt sich, dass der Fachkräfteengpass den Öffentlichen Bereich in sehr viel geringerem Maße beschäftigt als Industrie- und Dienstleistungsunternehmen“, heißt es weiter in der Hays-Studie. „Die Entscheider aus dem HR-Bereich sowie die Mitarbeiter ohne Führungsverantwortung scheinen sich mit Themen wie einer ausgewogenen Work-Life-Balance, der Alterung der Belegschaft, der Verlängerung der Lebensarbeitszeit und dem sinkenden Anteil von Nachwuchskräften bereits intensiver auseinandergesetzt zu haben als Unternehmensleitung und Führungskräfte aus Fachabteilungen.“

Mit 84 Prozent sind weiterhin Jobportale im Internet der beliebteste Rekrutierungsweg. Es folgen mit 67 Prozent Mitarbeiterempfehlungen und mit 61 Prozent eigene Karriere-Webseiten. Diese Methoden gewannen zum Teil deutlich an Beliebtheit hinzu. Einen Anstieg von 30 auf 35 Prozent gab es auch bei der Präsenz auf Social-Media-Plattformen. Das ändert aber nichts daran, dass Web 2.0 als Personalbörse weit hinten rangiert.

Zwei Drittel der Entscheider suchen laut Studie aktuell nach neuen Mitarbeitern. Gesucht werden sie offenbar auch EU-weit und sogar international – Hays verzeichnet hier im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Anstieg auf jeweils etwa ein Fünftel.

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