Strategien


Huaweis IoT-Strategie

Mit IoT vom smarten Parkplatz zum intelligenten Airport

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Digital Railway

Das IoT-Engagement des Konzerns beschränkt sich nicht nur auf die Straße, sondern setzt sich auf der Schiene unter dem Schlagwort "Digital Railway" fort. Dabei haben sich die Chinesen vor allem auf der Access-Seite einen cleveren Trick einfallen lassen. Statt wie in der Vergangenheit zwei getrennte Netzwerke für die kritische Zugsteuerung und ein anderes für Internet-Services etc. zu nutzen, setzen sie nur noch auf ein Netz. Dieses unterteilen sie in zwei virtuelle Kanäle, eine hard und eine soft pipe. Die hard pipe mit QoS, definierten Latenzzeiten, etc. transportiert nun die kritischen Informationen zur Zugsteuerung, während die soft pipe für Internet, Telefonie, Multimedia, E-Mail etc. zur Verfügung steht. Per Software kann dieses System zudem von GSM-R auf LTE aufgerüstet werden.

Erntemaschinen mit IoT

Dagegen wirken IoT-Projekte, bei denen Predictive Maintenance im Vordergrund steht, fast schon old school. Obwohl gerade hier häufig am schnellsten ein Return on Investment sichtbar ist: So lässt sich etwa für einen Landwirt der Ertragsausfall direkt beziffern, wenn während in der Hochphase der Erntezeit einer seiner Maschinen ausfällt und das Getreide oder andere Frucht auf dem Feld vergammelt. Um solche Ausfälle zu vermeiden, setzt nun die bayrische Holmer Maschinenbau GmbH, das Unternehmen gehört seit 2013 zur Exel-Gruppe, auf IoT.

Gemeinsam mit Huawei und Fraunhofer ESK entwickelte man eine Lösung, bei der über 200 Sensoren die Betriebsdaten der Erntemaschinen in Echtzeit erfassen. Diese großen Datenmengen werden zu Analysezwecken in die Cloud geladen. Damit will Holmers nicht nur die Leistungsfähigkeit seiner Landmaschinen erhöhen, sondern auch frühzeitig Unregelmäßigkeiten erkennen, um so mit vorausschauender Wartung einem Ausfall vorzubeugen. Eine der Herausforderungen war dabei, dass auf den Feldern nicht immer eine Funkverbindung ins Internet gewährleistet ist.

Deshalb holten die Partner die Intelligenz aus der Cloud direkt in das IoT-Gateway des Fahrzeugs und richteten dort, wie es Fraunhofer formuliert eine Edge Cloud ein. Diese ermöglicht es, die Daten aus der Erntemaschine je nach Anwendung bereits direkt vor Ort zu verarbeiten und wichtige Teilanalysen ohne eine Übertragung zur zentralen Internet of Things (IoT) Cloud durchzuführen.

Aufzüge per IoT monitoren

Einen anderen Kooperationspartner in Sachen IoT gewann Huawei im September 2016 mit dem Rolltreppen- und Aufzugbauer Schindler aus der Schweiz. Beide Unternehmen wollen bei der Entwicklung von intelligenten Komponenten zur Anbindung von Aufzügen und Fahrtreppen über das Internet of Things (IoT) kooperieren. Die dabei entstehenden Lösungen zur Anbindung von Aufzügen und Fahrtreppen über das Internet of Things sind ein wichtiger Bestandteil von Schindlers digitaler Plattform und sollen ein verbessertes Monitoring ermöglichen sowie die Analyse und Verarbeitung von Datenströmen.

Digitalisierte Produktion

Die intelligente Produktion mit vernetzten Robotern - hier ein Modell von Kuka - soll den Zukunftsprogrammen "Industrie 4.0" und "Made in China 2025" zum Durchbruch verhelfen.
Die intelligente Produktion mit vernetzten Robotern - hier ein Modell von Kuka - soll den Zukunftsprogrammen "Industrie 4.0" und "Made in China 2025" zum Durchbruch verhelfen.
Foto: Hill

Mit KukaKuka arbeitet Huawei dabei an der DigitalisierungDigitalisierung der Produktion. Gemeinsam wollen sie die IoT-Nutzung in der Robotik voranbringen und Unternehmen bei der Umstellung auf die intelligente Produktion unterstützen. Dabei sollen Roboter eine immer wichtigere Rolle übernehmen und dafür sorgen, dass die Firmen flexibel bleiben. Das gemeinsame Engagement von Huawei und KUKA basiert zudem auf Deutschlands Zukunftsprojekt "Industrie 4.0Industrie 4.0" und Chinas Strategie "Made in China 2025". Im Fokus steht dabei die Anwendung innovativer industrieller Lösungen, die das IoT fördern und einbinden. Top-500-Firmenprofil für Kuka Alles zu Digitalisierung auf CIO.de Alles zu Industrie 4.0 auf CIO.de

Smart Airport

Noch Zukunftsmusik ist in Europa ein anderes IoT-Projekt, das Huawei in Asien verfolgt: Smart Airports. Mittels IoT-Technologie werden etwa Flugbesatzungen, Bodenmannschaft, Wartungsteams und Dispatcher miteinander vernetzt und dabei Sprache, Video, Daten und Positionsinformationen genutzt. Zudem verspricht IoT im Flughafenbereich eine höhere Sicherheit. In Europa ist davon noch nichts zu sehen, da Huawei eigenen Angaben zufolge beim Projekt Smart Airport Funkfrequenzen verwendet, deren Nutzung in Europa nicht freigegeben ist.

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