Fast drei Millionen WM-Tickets für 200 Millionen Euro

Mit RFID-Tags gegen das Chaos

02.05.2006
Von Tanja Wolff

Im Stadion funktionieren die Chips wie folgt: Beim Betreten muss die Eintrittskarte in maximal 15 Zentimeter Distanz an ein Lesegerät gehalten werden. Lesegerät und Ticket tauschen in Bruchteilen von Sekunden Informationen aus. Dabei wird hauptsächlich geklärt, ob die Karte zum Eintritt berechtigt oder nicht.

Gläserner Fußball-Fan

Doch das wird von Thilo Weichert, Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für DatenschutzDatenschutz Schleswig-Holstein, nicht so unproblematisch eingeschätzt. Der Grund: Die Tags können aus der Distanz von jedem unbemerkt ausgelesen werden. Wer also Zugriff auf die DTB-Ticket-Datenbank hat und die Transponder-Chips ausliest, kann genau zuordnen, wer der Berechtigte für die Karte ist und wo sich dieser gerade aufhält. Alles zu Datenschutz auf CIO.de

Wäre an jedem Sitzplatz im Stadion ein RFID-Leser angebracht, so bestehe sogar die Möglichkeit genau zu lokalisieren, welcher Fußball-Fan auf welchem Platz sitzt und auch wann er beispielsweise aus Begeisterung von seinem Platz aufgesprungen ist.

Weichert ist der Ansicht, dass das Gesamtkonzept der WM-Ticket-Vergabe mit dem Datenschutz nicht vereinbar ist. Verletzt werden dabei insbesondere der Grundsatz der Datenvermeidung und –sparsamkeit. Diese verlange, dass bei unterschiedlichen Konzeptalternativen jeweils die gewählt werden müsse, bei der am wenigsten personenbezogene Daten erhoben werden und dadurch die geringstmögliche Überwachung der Menschen stattfindet.

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