Retail IT


Self Scanning-Pilotprojekte in der Endphase

Mit Self Scanning neue Services schaffen

09.08.2006

Auf die Frage, ob dieses System nicht geradezu zum Ladendiebstahl einlade, weil nicht eingelesene Konsumgüter schon verpackt an der Kasse vorbei geschmuggelt werden können, verwies Loosli darauf, dass sich im Vergleichsland Italien, wo Self Scanning wie auch in den USA und andern Ländern schon in Betrieb ist, die Diebstahl-Quote nicht verändert habe. Zudem sind nach Zufallsprinzip Stichproben vorgesehen: Self Scanner müssen ihre Waren zur Kontrolle - wie früher - aufs Fließband legen, wo es durch die Kassenbedienung manuell nochmals erfasst und mit dem kundenseitig eingelesenen Ergebnis verglichen wird. Dabei könne auch festgestellt werden, dass der Kunde zuviel eingescannt – und bezahlt – hat, weil er ein Produkt wieder ins Regal zurück gelegt, die Eingabe auf dem Scanner aber nicht gelöscht hat. Auch ein Diebstahl des Geräts dürfte schwierig sein: Über die Erfassung der „Supercard“ beim Beziehen des Hand-Scanners ist die Identität des Bezügers bekannt.

Zum Frenkendorfer Pilotversuch entschied sich Coop nach einer Befragung von 400.000 „Supercard“-Besitzern in den Jahren 2002/2003. Deren Fazit: große Zufriedenheit, aber Ärger über das lange Warten in der Kassenschlange. Nach einer gewissen Zeit des Wartens, so sei durch Videoaufnahmen dokumentiert worden, komme es zu „leeren Blicken“ unter der Kundschaft und „diesen Teil in der Warteschlange operieren wir heraus“, sagt Sager. Auch die lästigen Wartefristen während der Verarbeitung der Kreditkarten sollen durch neue Systeme verkürzt werden. Chef Loosli glaubt sogar daran, dass das Self Scanning im Einkaufsprozess als „spielerisches Mittel“ Anerkennung finde. Der SMS-Effekt auch beim Einkauf sozusagen.

Mit „quick n’easy“ schnell und bequem einkaufen

Auch Manor gehört zu den schweizerischen Einzelhandelsunternehmen, die ein Self Scanning-System entwickelt haben und als Pilotprojekt „quick n’easy“ lancieren. Seit dem 15. November 2005 wird im Supermarkt Basel St. Jakob-Park probiert, was bald schon flächendeckend Zukunft werden kann.

Wer „quick n’easy“ ausprobieren möchte, für den stehen beim Eingang zum Supermarkt Hand-Scanner bereit. Hier muss sich der Kunde für die Zulassung zu „quick n’easy“ am dafür vorgesehenen Lesegerät identifizieren. Diese Identifikation erfolgt über die Manor Karte, eine kombinierte Kunden- und Kreditkarte der Schweiz. Wer über keine Manor Karte verfügt, erhält vor Ort eine Gastkarte, die nach dem Einkauf an der Kasse wieder abgegeben werden kann.

Nach erfolgter persönlicher „Anmeldung“ nimmt der Kunde einen entsprechenden Scanner, mit dem er die Strichcodes der gewünschten Artikel selber scannt, bevor er diese in seinen Einkaufswagen legt. Auf dem Handgerät werden die eingekauften Artikel laufend aufgeführt, ebenso der Preis und das Zwischentotal. Artikel können auch wieder ins Regal zurückgestellt und entsprechend „ausgescannt“ werden.

Am Ende des Einkaufs geht der Kunde an die reservierte „quick n’easy“-Schnellkasse. Hier werden die Artikel- und Preisdaten direkt an die Kasse übermittelt. Bezahlt werden kann wie üblich mit allen Zahlungsmitteln. Der heutige Zahlvorgang mit dem Dialog zwischen Kunden und Kassiererinnen und Kassierern bleibe aber auch bei „quick n’easy“ eine wichtige und unentbehrliche Dienstleistung, betont das Handelsunternehmen.

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